Kauffmann

[391] Kauffmann, Maria Anna Angelica, vermählte Zucchi, geb. 30. Octbr. 1741 zu Chur in Graubündten, Tochter eines Malers; bildete sich zuerst in ihres Vaters Geburtsstadt Schwarzenberg am Bodensee, seit 1763 in Rom, bes. durch Winckelmann, aus, ging 1766 nach London, wurde hier der königlichen Familie bekannt u. Mitglied der königlichen Kunstakademie. Ein verschmähter Liebhaber setzte dort den ehemaligen Kammerdiener des Grafen Horn in den Stand, sich für seinen Herrn auszugeben u. sie zu einer heimlichen Heirath zu bereden, welche indessen, als sich ergab, daß er bereits eine Frau habe, wieder für ungültig erklärt wurde. 1781 heirathete sie den damals in London lebenden Maler Ant. Zucchi, ging nach Italien zurück, lebte besonders in Rom u. st. den 5 Novbr. 1807 daselbst. Ihre Büste wurde im Pantheon zu Rom aufgestellt. Als Künstlerin ist die K. sanft, heiter, weich u. anmuthig; ohne Strenge der Formen u. des Styls überhaupt; die Wahl ihrer Gegenstände ist angenehm, u. ein Bestreben der Idealisirung brachte ihr zu ihrer Zeit eine fast allgemeine Theilnahme. Sie radirte auch selbst u. man zählt 31 Blätter von ihr. Nach ihren Gemälden existiren 600 Kupferstiche. Schönstes Gemälde: Madonna in der katholischen Kirche zu Chur. Vgl. Leben der A. K., von A. Weinhart, Bregenz 1814.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 391.
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