Kohāry

[636] Kohāry, altgräfliches ungarisches Magnatengeschlecht, kommt schon 1061 mit Konrad v. K., Grafen von Ungarisch Altenburg, vor, welcher dem König Salomon diente, das Schloß Kohar erhielt u. davon den Namen annahm, wurde 1815 in den Fürstenstand erhoben u. st. 1826 in männlicher Linie mit dem Fürsten Franz Joseph K. (s. unten 4) aus. Merkwürdig sind: 1) Istvan, geb. 1648, wurde Soldat, als Oberst in der Festung Fülek wurde er von der Besatzung an Tököli verrathen u. in Munkacs 3 Jahre eingekerkert; dann General des Militärbezirks diesseit der Donau, wurde 1687 bei Erlau verwundet; dann Generalfeldmarschall u. von den Kaisern Leopold u. Joseph sehr geachtet; 1714 wurde er Oberstreichsrichter u. st. 1730 auf seiner Burg Ezábrág. Er schr. u.a. Gedichte u. didaktische u. geistliche Lieder, Tyrnau 1710 u.ö., noch Ofen 1747; Munhacs kovaraban, Wien 1720; auch Chronographica, Ofen 1706; Antidota melancholiae, 1722. 2) Andreas Joseph, k. k. General der Cavallerie, focht unter dem Prinzen Eugen, bes. 1716 bei Peterwardein mit Auszeichnung. 3) Ignaz Joseph, Führer der ungarischen Insurrection im Siebenjährigen Krieg. 4) Franz Joseph, geb. 7. Sept. 1766, Hofkruzler in Ungarn, Fürst seit 1815. Da er keine männlichen Erben hatte, so ging sein Name auf den Herzog Ferdinand von Sachsen-Koburg-Gotha (s. Ferdinand 72), den Gemahl seiner Tochter Marie Antoinette Gabriele (geb. 2. Juli 1797) über, indem dieser seinem Titel den Namen K. zusetzte. Franz Joseph st. 27. Juni 1826. Seine Enkel sind der König Ferdinand (s.d. 24) von Portugal, die Herzogin Victorie von Neinours u. die Prinzen August u. Leopold, s.u. Sachsen-Koburg (Geneal.).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 636.
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