[640] Kohlenmetalle (Kohlenstoffmetalle), Verbindungen von Kohlenstoff mit Metallen; sie kommen in der Natur nicht od. sehr selten vor, bilden sich aber häufig bei der Reduction von Metalloxyden durch Kohle od. beim Glühen von Metallsalzen, deren Säure eine organische ist. Die meisten K. besitzen noch Metallglanz, sind spröder u. manche leichter schmelzbar, als die reinen Metalle. Die wichtigsten der künstlich dargestellten K. sind: a) Kohlenstoffblei, eine schwarze, pulverförmige Masse, welche beim Erhitzen von essigsaurem od. weinsaurem Bleioxyd, Cyanblei od. einem Gemenge von Kohle u. Bleioxyd entsteht. Beim Glühen von Blei mit Kohle soll man Kohlenblei als schwarzes, metallglänzendes Sublimat erhalten; b) Kohlenstoffcerium, eine schwarze, glänzende Masse, welche sich an der Luft von selbst entzündet u. zu braunem Oxyd verbrennt, wird durch starkes Glühen von mit Öl befeuchtetem Ceroxydul erhalten. Ebenso soll sich nach Mosander Kohlencerium beim Erhitzen von oxalsaurem Ceroxydul bilden; c) Kohlenstoffeisen; alles künstlich erzeugte Eisen enthält Kohlenstoff, doch kennt man nur zwei Verbindungen von Kohlenstoff mit Eisen, in welchen beide in einem bestimmten atomistischen Verhältniß zu einander stehen. Die Verbindung Fe C2 erhält man beim Glühen von Kaliumeisencyanür, Fe2C3, beim Glühen von Berlinerblau; in beiden Fällen erhält man ein schwarzes Pulver, welches an der Luft erhitzt verglimmt. Das Eisen kann übrigens als Lösungsmittel des Kohlenstoffs dienen; wenn man nämlich in schmelzendes Eisen Kohle einträgt, so verbindet sich das Eisen damit u. scheidet beim Erkalten den überschüssigen Kohlenstoff in graphitähnlichen Massen wieder aus. Gußeisen, Stahl u. Stabeisen enthalten Kohlenstoff als wesentlichen Bestandtheil; er bedingt die Schmelzbarkeit u. Sprödigkeit des Gußeisens, welches am meisten Kohlenstoff enthält; der Stahl enthält weniger u. das Stabeisen nur geringe Mengen; d) Kohlenstoffiridium entsteht, wenn man irgend ein Oxyd des Iridiums in Kohlenwafferstoffgas, Alkohol- od. Ätherdampf erhitzt; e) Kohlenstoffkalium, bildet sich stets, wenn Kalium mittelst Kohle od. kohlenstoffreichen Substanzen reducirt wird; f) Kohlenstoffkupfer das aus dem kupferoxydulhaltigen [640] Garkupfer durch Reduction erhaltene Garkupfer enthält stets geringe Mengen Kohlenstoff. Karsten gibt an, daß Kupferblech, mit Kienruß geschichtet u. geglüht, höchstens 0, 22 Procent Kohlenstoff aufnimmt; das Kupfer verändert sich dabei wesentlich, seine Farbe wird licht gelbroth; g) Kohlenstoffmangan; alles durch Kohle reducirte Mangan enthält Kohlenstoff; beim Glühen von Rhodanmangan bildet sich Mn C, beim Glühen von Cyanmangan Mn C2; h) Kohlenstoffnickel; Nickel verbindet sich leicht mit Kohlenstoff u. wird dadurch spröde u. messinggelb; das durch Reduction des Nickeloxyduls durch Kohle erhaltene Nickel ist stets kohlehaltig; l) Kohlenstoffpalladium; wenn man Palladiumblech in eine Spiritusflamme hält, so bildet sich Kohlenstoffpalladium, welches nachdem Verbrennen Palladium als graues Pulver hinterläßt; k) Kohlenstoffplatin; in Berührung mit Kohle geschmolzenes Platin nimmt Kohlenstoff auf, es wird dadurch sehr spröde. Eine Verbindung Pt C2 bildet sich durch allmäliges Erhitzen von Acechlorplatin in einer Retorte; l) Kohlenstoffsilber, die Verbindung von Ag C bildet sich beim Glühen von cuminsaurem Silberoxyd od. von Halbcyansilber; die Verbindung Ag C2 entsteht durch Erhitzen von pyrotraubensaurem od. maleïnsaurem Silberoxyd; m) Kohlenstoffsilicium (Siliciumkohlenstoff entsteht durch Reduction von Fluorkieselkalium mittelst Kalium u. Kohle; n) Kohlenstoffzink, das im Großen dargestellte Zink ist stets kohlehaltig; das beim Destilliren von Cyanzink zurückbleibende schwarze Pulver ist Kohlenstoffzink; o) Kohlenstoffzirkon, entsteht durch Reduction der Zirkonerde mittelst kohlehaltigen Kaliums.