Lannoy [2]

[113] Lannoy (spr. Lannoa), 1) Karl von L., von altem flandrischen Adel, geb. um 1470, wurde 1521 Statthalter von Tournay, 1522 spanischer Vicekönig von Neapel, 1523 nach dem Tode des Prinzen Prosper Colonna Oberbefehlshaber der kaiserl. Truppen in Italien u. siegte 1525 bei Pavia. Der Kaiser verlieh ihm das Fürstenthum Sulmone, die Grafschaft Asti u. La Noche; L. st. 1527 in Gaeta. 2) Ferdinand von L., Sohn des Vor.; geb. 1510 in Italien, zeichnete sich in kaiserlichen Diensten in den italienischen, deutschen u. flanderschen Feldzügen aus, wurde nach u. nach Statthalter von Holland, Artois u. Grave, welches letztere er befestigen ließ, u. st. 1579 3) Rudolf von L., wurde 1507 französischer Statthalter zu Genua, s.d. (Gesch.). 4) Juliane Cornel., Baronesse von L., holländische Dichterin, geb. 1738 in Breda, st 1782; sie schr. mehrere Theaterstücke für die Amsterdamer Bühne, z.B. Leo de Groote (1767), De belagering van Harlem (1770), Cleopatra (1776); Das Gastmahl (Satyre); Gedichte, Leyd. 1780, 2 Bde.; Nagelaten dichtwerken, herausgegeben von Bilderdijk, 1783 5) Eduard, Freiherr von L., geb. 1787 in Brüssel, Dichter u. Componist, kam durch die Französische Revolution nach Deutschland, lebte abwechselnd in Wien u. auf seinen Gütern in Steyermark, war von 1830–35 Vorsteher des Conservatoriums in Wien u. st. 1853; Er setzte u.a. die Operetten: Die Räuber, Die Morlaken, Libussa, Kätli u. die Melodramen: Eine[113] Uhr, Der Mörder, Emmy Teels, Die Galeerensklaven, Der Löwe von Florenz u. Der schwarze Aba, die auch auf deutschen Bühnen excellirten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 113-114.
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