[126] Lappische Sprache, Zweig des Finnischen Sprachstammes, doch rauher als die eigentliche Finnische Sprache, hat viele schwedische Wörter aufgenommen u. wird in mehren Dialekten gesprochen. Das Substantivum hat kein grammatisches Geschlecht, dagegen 11 Casus, z.B. Nominativ attje der Vater, Genitiv attjen des Vaters, Dativ attjai Vater, Accusativ atjeb den Vater, Vocativ wie dem Nominativ, Ablativ attjest von dem Vater, Locativ attjesn in dem Vater, Instrumentalis attjin mit dem Vater, Negativus attj etak, attjet, ohne den Vater, Factivus attjen zum Vater, als Vater, Illativus wie Dativ. Außer dem Singularis u. Pluralis haben einige Wörter, welche eine Verwandtschaft ausdrücken, auch noch einen Dualis. Das Adjectivum hat drei Vergleichungsgrade, z.B. nuora jung, nuorap jünger, nuoraimus der jüngste. Die Zahlwörter sind 1 äkta, 2 kwekte, 3 kolm, 4 nelje, 5 wita, 6 kota, 7 kjetja, 8 kaktse, 9 åktse, 10 lokke; die Endung at bildet Ordinalzahlen. Die persönlichen Pronomina haben einen Singularis, Dualis u. Pluralis, z.B. mon ich, mai wir beide, mije wir. Die Declination derselben hat einige Unregelmäßigkeiten. Die Possessiva werden dem Substantivum angehängt, z.B. attjam, mein Vater, attjat, dein Vater, attjes sein Vater. Das Verbum endigt im Infinitiv auf t; es hat ebenfalls einen Dualis, u. viele Formen, um Causativa, Diminutiva, Intensiva, Inchoativa u. dgl. zu bilden. Für das Negativum existirt eine besondere Conjugation, in welcher meistens die Negation flectirt wird, während das Verbum unverändert bleibt. Viele Adverbien erhalten Casusendungen, z.B. kukke weit, kukket von weitem. Statt der Präpositionen gibt es Postpositionen, welche meistens den Genitiv vor sich haben, od. die Pronominalsuffixe annehmen. Der Anfang des Vaterunsers heißt: attje mijen, jukko leh almesne, atlesen sjaddes to namma, d. h. Vater unser, welcher bist Himmel-im, geheiliget werde dein Name. Grammatiken von Fieltström, Stockh. 1738; Leem, Kopenh. 1748; Rask, ebd. 1832; Possart, Stuttg. 1840; Friis, Christiania, 1856; Wörterbücher von Fieltström, Stockh. 1738; von Lindahl u. Öhrling, ebd. 1780. Mehre Übersetzungen ins Lappische gibt es von Stockfleth, s.d.
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