Lunte

[615] Lunte, 1) ein aus drei Fäden gut gereinigten Hanfwergs nicht zu lose gedrehter 1/21/2 Zoll starker Strick, welcher bei derpreußischen Artillerie mit einer Auflösung von essigsaurem Bleioxyd in Flußwasser getränkt wird; bei der österreichischen Artillerie wird sie in einer Lauge von salpetersaurem Blei, bei der sächsischen Artillerie aber (nach des französischen Generals Mentilliére Erfindung) in essigsauerm Bleioxyd, mit 32: 1 siedendem Wasser aufgelöst u. 10 Minuten lang gekocht. Sie dient, um einen 2–21/2 Fuß langen hölzernen Stock, Luntenstock, gewunden u. in eine oben befindliche Gabel geklemmt zum Glimmen gebracht, nachdem die Asche von ihr abgeklopft ist, zum Losbrennen des Geschützes. Sie muß sich leicht anzünden lassen, selbst bei feuchter Witterung still u. gleichmäßig fortbrennen u. dabei eine feste u. spitze Kohle bilden. Damit sie für diesen Zweck auch im Regenwetter brauchbar bleibt u. nicht verlöscht, wird sie in ein, an der Seite durchbohrtes, drei Zoll weites Rohr von Blech geschoben, das auch die übrigen, nicht brennenden Theile der L. mit umschließt u. deshalb Luntenverberger heißt. Eine andere, kleinere Art Luntenverberger aus Messingblech, 9 Zoll lang u. 3/4 Zoll weit, führen bei einigen Armeen die Grenadiere auf den Patrontaschen, wegen ihrer ehemaligen Bestimmung, Hand-granaten zu werfen u. selbige mit der L. anzuzünden; 2) so v.w. Lunde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 615.
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