[23] Mauritĭa (M. L.), Pflanzengattung aus der Familie der Palmae-Lepidocaryinae flabellifrondes; Diöcie, Hexandrie L.; Arten: M. vinifera Mart., über 100 Fuß hohe Palme in Brasilien, mit 2030 15 Fuß langen, fächerartig fiederartigen Blättern. Sie ist eine der größten unter allen Palmenarten, es gibt Bäume, deren Umfang[23] in einer Höhe von 25 Fuß über der Wurzel über 1012 Fuß beträgt. Die Farbe des Stammes ist hellbraun od. grau, von der Erde bis an die Zweige ist er in mehre Absätze getheilt. Die Zweige entstehen an der oberen Spitze des Baumes, sind lang, grün, gebogen u. nackt bis zur Spitze, wo lange, blaßgrüne Blätter, gleich einem Fächer, in einer regelmäßig zirkelförmigen Scheibe stehen. Während sich die jungen Zweige vom Mittelpunkte aus nach der Spitze erheben, verwelken die alten. Aus dem breiartigen, gelben, säuerlich süßen Fleisch der Frucht bereitet man eine Emulsion (Piauhi), u. aus dieser mit Zucker ein nahrhaftes, wohlschmeckendes Getränk (Sajetta), welches aber, im Übermaß getrunken, die Haut u. das Weiße des Auges gelb färbt. Der aus dem Stamme durch Einschnitte ausfließende Saft schmeckt säuerlich süß wie Wein. M. flexuosa, mit geradem u. dornenlosem, 40 Fuß hohem, 21/2 Fuß dickem Stamm, fächerartig, mit fiederspaltigem Laube, 610 Fuß langen, hängenden Rispen, deren Zweige geschlängelt sind, eßbaren Früchten, weinartigem Saft des Samens, dessen Mark Stärkemehl liefert, in Südamerika am Orinoco in sumpfigen Gegenden; dient den Guaraunen zur Nahrung. Aus den Fasern der Blätter u. dem Blattstiel werden Schnuren, Netze, Hängematten gefertigt.