Meyern-Hohenberg

[227] Meyern-Hohenberg, eine aus Böhmen stammende Familie, von welcher sich Zweige nach Ungarn u. Salzburg wandten; eine Linie blühte längere Zeit in Böhmen, wo sie die Grafenwürde erlangte, zu Anfang des 18. Jahrh. aber ausstarb; der Hauptstamm siedelte nach dem Baireuthischen über, wo er außer dem erblichen Reichshofmeisteramt in Baireuth mehrere im fränkischen Voigtlande gelegene Rittergüter besaß u. den Freiherrnstand erlangte, welcher 1854 bestätigt wurde. Die Familie besitzt gegenwärtig als Fidei[227] commiß die im Kreise Osterburg der preußischen Altmark gelegenen Rittergüter Hohenberg u. Krusemark, von deren ersterem sie ihren Beinamen angenommen hat. Berühmt aus ihr ist: 1) Johann Gottfried von M., geb. 1692 in Hannover, wurde 1715 Professor der Moral in Gießen, 1716 der Rechte, 1720 Hofrath u. Kammerconsulent in Baireuth u. 1726 Justiz- u. Kanzleirath in Hannover, wo er 1745 starb; er schr.; Acta pacis westphalicae, Hannov. 1734–36, 6 Bde., Fol.; Acta pacis executionis publica, ebd. 1736–37, 2 Bde., Fol.; Acta comitialia ratisbonensia publica, Lpz. 1735–40, 2 Bde., Fol. 2) Friedrich Wilhelm von M., geb. 1762 bei Ansbach, war erst österreichischer Artillerielieutenant, machte mehre Feldzüge des Französischen Revolutionskriegs mit, dann Reisen durch Europa einschließlich der Türkei, wohnte 1809–12 wieder den österreichischen Feldzügen bei, wurde 1813 Hauptmann beim Generalstabe u. dem Feldmarschall Fürst Schwarzenberg attachirt; 1815 leitete er in Paris die Rückgabe der Kunstwerke, welche Napoleon Italien entführt hatte, war später der österreichischen Gesandtschaft in Rom u. Madrid u. zuletzt der Militärcommission beim Bundestage beigegeben u. st. 13. Mai 1829 in Frankfurt a. M. Er ist Verfasser des Romans Dya Na Sore, Wien 1791, 3 Bde., 3. A. 1840 f. (die ein Freund aus auf Papierschnitzeln gemachten Bemerkungen zusammengestellt u. gegen seinen Willen publicirt haben soll). E. von Feuchtersleben gab M-s Hinterlassene kleine Schriften, Wien 1812, 3 Bde., heraus. 3) Freiherr Wilhelm, trat in preußische Militärdienste, wohnte von 1787 an allen Kämpfen des Vaterlandes rühmlichst bei u. starb als preußischer Generalmajor a. D. in Dresden am 9. Dec. 1848. 4) Freiherr Gustav, geb. 1820, ist sachsen-koburg-gothaischer Geheimer Cabinetsrath; er schr. die Trauerspiele Heinrich von Schwerin (1858); die Braut Konradins (1860). Jetziger Chef ist: 5) Freiherr Friedrich, geb. 1818, wurde großbritannischer Capitain in einem indischen Regiment u. dann Commandeur eines Regiments Nagpore-Force in Raipore.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 227-228.
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