Motte [1]

[488] Motte (Motten), 1) jeder der kleinern Schmetterlinge aus der Gattung Phalaena L. u. der Abtheilung Microlepidoptera Fisch. mit den Familien der Zünsler od. Lichtmotten (Pyralidae), Wickler (Tortricina), Motten (Tinodea) u. Geistchen od. Federmotten (Pterophoridae s. Mucita L.), bes. 2) die Familie der Hülsenmotten, s.d.; 3) Wahre M. (Tinea), Gattung zur Familie der Hülsenmotten gehörig; haben kurze, walzenförmige u. behaarte untere Taster, undeutlich od. sehr kurze Zunge, auseinanderstehende Fühlhörner, bebuschten Kopf, Flügel um den Leib gerollt, Raupe in Hülsen, die sie mit sich herumschleppen. Arten: Getreidemotte, so v.w. Weißer Kornwurm; Tapetenmotte (T. tapezella), mit schwarzer, weißgerandeten Oberflügeln, weißem Kopfe, Rauve in Wollenzeugen, wollnen Tapeten u. dgl.; Tuch-, Kleidermotte (T. sarcitella), silbergrau, mit zwei weißen Punkten am Bruststück, Raupe in einem unbeweglichen Gehäuse auf Tuch; flickt zur Erweiterung der Hülfe Stückchen ein. Der Schaden in wollenen Zeugen u. Kleidungsstücken u. an Pelzwerk, wodurch die Haare durch die Made der Kleidermotte weggefressen sind (Mottenfraß), ist zu verhüten, wenn man diese Gegenstände in dichte leinene Tücher fest einpackt, stark riechende Dinge, bes. Campher, dazulegt, gestoßenen Pfeffer dazwischen streut od. sie ungefähr alle vier Wochen gehörig ausklopft; Pelzmotte (T. pellionella), gelblichgrau, silberglänzig, mit einem (od. zwei) schwarzen Punkten auf der Flügelmitte, im Pelzwerk, nagt die Haare an der Wurzel ab, schadet viel, wird durch fleißiges Ausklopfen vertrieben; Gelbstirnige M. (T. flavifrontella), den Insectensammlungen gefährlich. M. von Angoumois (T. titricella), pflanzt sich jährlich zweimal fort; die Herbstgeneration legt die Eier an die Ähren in Scheunen, die Frühjahrsgeneration an die grünen Weizenähren auf dem Felde, wenn auch noch größerer Vorrath in den Scheuern war; wird dadurch sehr schädlich.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 488.
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