Pelzwerk

[796] Pelzwerk (Pelzwaaren, Rauchwerk), 1) die mit den Haaren gegerbten (weiß- od. sämischgaren) Felle verschiedener Thiere. Schönheit des Felles, Feinheit, Länge u. Leichtigkeit des Haares u. Seltenheit des Thieres geben dem P. höheren Werth. Über die Verwandlung der Felle in P. s.u. Kürschner. Zu dem werthvollsten P. gehören Hermelin, Zobel, blauer Fuchs, Fischotter, Biber, Baummarder, Chincilla etc.; zu dem P. zweiten Ranges: Panther, Bär, Steinmarder, Luchs, Wolf, wilde Katze, Fuchs, die schwarzen u. grauen Lammfelle, auch das sogenannte Grauwerk; zu dem geringsten: Dachs, Hamster, Kaninchen, Katzen, Hunde, Ziegen, Schaffelle u. rauchgare Kalbfelle; vgl. Pelzhandel; 2) so v.w. Pelzkleider u. andere aus Pelz verfertigte Sachen; über die Verfertigung derselben vgl. Kürschner. Zum Schutze des P-s gegen die Motten während des Sommers bewahrt man dasselbe an einem lustigen kühlen Ort od. bestreut es mit stark riechenden Dingen, Moschus, Campher, Juchten, Kienholz, Lavendel, od. klarem Pfeffer, wickelt es in starke leinene Tücher, kämmt, bürstet u. klopft es öfters aus; 3) (Her.), als Tinctur gebraucht, findet sich P. in französischen Wappen häufiger, als in deutschen; es zu den Figuren zu rechnen, ist unstatthaft. Die Wappenmäntel sind gemeiniglich mit P. gefüttert, wo man es gewöhnlich Hermelin nennt, von welchem es aber, da letzter eine bestimmte heraldische Form hat, unterschieden werden muß.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 796.
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