Narcotin

[679] Narcotin (Opian, Desrosne's Salz), organische Base aus dem Opium, krystallisirt in geraden rhombischen Säulen, ist geruch- u. geschmacklos, ist in kaltem Wasser fast unlöslich, in Alkohol schwer löslich, in wässerigen Alkalien unlöslich, in Äther leicht löslich, seine alkoholische Lösung schmeckt bitter u. reagirt nicht alkalisch, schmilzt bei 170°, zersetzt sich bei 220° unter Entwickelung von Ammoniak u. hinterläßt eine braune Substanz, Humopinsäure. Salpetersäurehaltige Schwefelsäure färbt es blutroth. Die Narcotinsalze sind meist krystallisirbar, schmecken bitter, reagiren sauer u. werden zum Theil durch Wasser zersetzt. Man erhält das N. aus dem Opium, indem man den aus den wässerigen Auszug durch Kochsalz erhaltenen Niederschlag in Wasser löst, durch Thonerde u. Kalk fällt u. den Niederschlag mit Äther auszieht, aus dem es dann auskrystallisirt. Die neuesten Untersuchungen über das N. haben es wahrscheinlich gemacht, daß dasselbe aus drei od. vier homologen Basen besteht, welche jedoch noch nicht genauer erforscht sind. Wird N. mit verdünnter Schwefelsäure erhitzt, so entsteht eine grüne Lösung, welche beim Erkalten Sulfonarcotid in Form eines grünen amorphen Pulvers absetzt. Erhitzt man das N. mit Schwefelsäure u. Braunstein, od. mit einem Überschuß von Platinchlorid, so bildet sich Cotarnin (s.d.) u. Opiansäure (s.d.); mit weniger Platinchlorid gekocht entsteht das Narcogenin (s.d.) Das N. soll nicht narcotisch u. giftig wirken.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 679.
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