Neukomm

[827] Neukomm, Sigismund Ritter von N., geb. 10. Juli 1778 in Salzburg, wurde 1793 Organist daselbst, genoß den Unterricht I. M. Haydns (der ihm verwandt war), wurde Correpetitor der dortigen Oper u. ging nach Wien, wo er Jos. Haydns Schüler wurde. 1804 ging er als Capellmeister u. Director der Deutschen Oper nach Petersburg, mußte aber Krankheit halber bald diese Stelle wieder aufgeben. Später ging er nach Paris, wurde hier mit Talleyrand bekannt, 1815 von Ludwig XVIII. geadelt u. 1816 Hofcomponist Don Pedros in Rio Janeiro, mit welchem er 1821 nach Lissabon zurückkehrte. Seit 1824 lebte er mit dem Fürsten Talleyrand in Paris, ging 1830 mit ihm nach London, durchreiste später den größten Theil Europas u. ging auch nach Afrika. Seine letzten Jahre verlebte er in Rouen u. Paris, wo er 3. April 1858 starb. Er erfand eine neue Form der Symphonie durch seine großen Phantasien für das ganze Orchester; er schrieb Oratorien u. Cantaten, unter denen der Ostermorgen (ursprünglich zu den Exequien der verstorbenen Herzogin von Kurland bestimmt, Text von Tiedge), das Gesetz des Alten Bundes, Christi Grablegung (Text aus dem Messias von Klopstock) u. die Hymne an die Nacht, so wie ein Oratorium, ebenfalls mit Text aus dem Messias von Klopstock, sich bes. auszeichnen; auch schrieb er eine Musik zur Braut von Messina. In den Jahren 1837 u. 1840 war er bei den Inaugurations feierlichkeiten der Denkmäler Gutenbergs u. Mozarts[827] zu Mainz u. Salzburg thätig u. componirte zu erster eine großartige Festmusik.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 827-828.
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