[191] Observatorĭum (lat.), Sternwarte, Gebäude, zu Beobachtungen am Himmel bestimmt. Haupterfordernisse[191] sind, daß es in der Höhe, von wo aus Beobachtungen angestellt werden, einen völlig freien Horizont habe u. daß es mit den vollkommensten Astronomischen Instrumenten (s.d.) versehen sei. Das erste öffentliche O. wurde. 1561 in Kassel eingerichtet. Die berühmtesten u. thätigsten öffentlichen Observatorien jetziger Zeit sind die zu Altona, Berlin, Bonn, Cambridge in England, Cambridge in Nordamerika, Dorpat, Greenwich, Hamburg, Königsberg, Kopenhagen, London, Pulkowa bei St. Petersburg, Rom, Washington; von Privatobservatorien sind zu erwähnen die in Dessau (Schwabe), Makeslowo (Brisbane), Neunkirchen bei Saarbrück (Lichtenberger), Senftenberg in Böhmen (von Senftenberg), Strebus bei Culm in Westpreußen (von Parpart). Dagegen sind die einst so berühmten Observatorien zu Mailand, Manheim, Nicolajew, Seeberg bei Gotha u.a. jetzt unthätig. In China haben die Missionäre schon zu Ende des 17. Jahrh. ein O. zu Peking angelegt, auf Neusüdwales ist zu Paramatta ein gleiches in neuester Zeit eingerichtet worden. Magnetische Observatorien sind Gebäude, welche dazu bestimmt sind, die Elemente des Erdmagnetismus für den betreffenden Ort mit aller Genauigkeit zu messen, s. Magnetismus (am Ende).