Oolith

[303] Oolith (Rogenstein), ein kalkiges Gestein, bestehend aus Kalkkörnern, welche durch einen Kalk- od. Mergelcement verbunden sind. Die Körner sind theils dicht, theils von concentrisch schaliger, zuweilen radialfaseriger od. strahliger Zusammensetzung, dicht zusammengedrängt, so daß das Bindemittel nur in kleinen Zwischenräumen zu erkennen ist, od. es herrscht das letztere vor u. die Körner finden sich nur einzeln, wie eingestreut in demselben; sie sind von der Größe eines Hirsenkorns bis zu der einer Erbse, selten größer; zuweilen bestehen sie aus quarzigem Mergel, Eisenspath od., wie im Eisenoolith, aus Eisenoxydhydrat. Das Gestein ist gelblichweiß od. gelblichgrau, gelblichbraun, graulichweiß, rauchgrau, braun od. röthlichbraun; die Körner sind zuweilen anders gefärbt als die Grundmasse. Am ausgeprägtesten findet man die oolithische Structur beim Erbsenstein (Pisolith), dessen erbsengroße runde Körner die concentrisch schalige u. radialfaserige Zusammensetzung deutlich erkennen lassen; den Mittelpunkt dieser Körner bildet meist ein Quarzkörnchen od. ein anderer fremdartiger Körper. Zuweilen unterscheidet man den Rogenstein als eine Varietät des O-s, deren Körner durch eine mergelige, thonige od. dolomitische Grundmasse verbunden sind. Der O. findet sich namentlich in Kalksteinen in mehr od. weniger mächtigen Lagen u. tritt in verschiedenen Formationen auf, doch setzt er auch, bes. in der Juraformation, ganze Gebirgsmassen zusammen; er ist meist deutlich u. oft mächtig geschichtet. Manche O-e verwittern ziemlich leicht, u. zwar um so leichter, je grobkörniger sie sind u. je größer ihr Gehalt an Eisenoxydhydrat, Thon od. Sand ist. Man unterscheidet in geognostischer Beziehung nach ihrem Auftreten in den verschiedenen Formationen folgende O-e: a) Siluroolith, die Körner sind schwarz, im Inneren weiß u. durch eine graue Kalkmasse verbunden; findet sich in Koholmen in Norwegen, Grötlingbo auf Gothland, bei Petersburg u. in Nordamerika; b) Kohlenoolith, zuweilen sehr grobkörnig, gräulich od. bräunlich; bei Bristol u. Tortworth in England, in Rheinpreußen, in der Gegend von Moskau u. in Nordamerika; c) Zechsteinoolith, meist grobkörnig; am Spessart, bei Bergen u. Leitmar in Westfalen; d) O. des bunten Sandsteins, dem vorigen sehr ähnlich, das Bindemittel ist meist thonig od. mergelig; am nördlichen Rande des Harzes, Sangerhausen u. Eisleben in Thüringen, Bernburg; e) Muschelkalkoolith, meist kleinkörnig, die Grundmasse kalkig od. etwas thonig; Heidelberg u. Donaueschingen in Baden, Neustadt an der Haardt, Jena, Gotha, Eisenach, Braunschweig u. in den Vogesen; f) Juraoolith, kleinkörnig, die Körner deutlich schalig; weiß, gelblichweiß, gelblichbraun, ist sehr verbreitet in der Juraformation von England, Frankreich u. der Schweiz. Eine eigenthümliche Varietät des Juraooliths ist der Eisenoolith, dessen Körnchen aus Eisenoxydhydrat bestehen, welche durch eine thonige od. mergelige Grundmasse verbunden sind. Daher Ooolithenformation (Oolithengebirge), so v.w. Juraformation.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 303.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika