[594] St. Pancratĭus, 1) Römer, welcher nach der Sage in seinem 14. Lebensjahre in der Diocletianischen Verfolgung enthauptet wurde; eine Christin, Namens Octavilla, rettete seinen Leichnam, von welchem nachher viele Reliquien, namentlich nach Gallien u. Britannien, kamen; außerdem sind viele Kirchen in Frankreich, Spanien u. Deutschland ihm geweiht, u.a. ist er auch der Schutzpatron der Stadt Gießen. In diese Kirchen wurden im Mittelalter diejenigen geführt, welche eines Meineids verdächtig waren, u. waren sie schuldig, so wurden sie dort von einem bösen Geist ergriffen u. stürzten todt zur Erde nieder (vgl. Palici). Sein Tag ist der 12. Mai, welcher im Kalender dadurch von Bedeutung ist, daß an diesem u. dem folgenden[594] Tage, dem des St. Servatius, häufig Nachtfröste eintreten (daher Weintödter genannt), während solche nach diesem Tage selten vorkommen (vgl. Petronella). Vgl. Jenichen, De St. Pancratio, Gießen 1758. 2) P., war im 1. Jahrh. Bischof von Taormina in Sicilien, wohin er von dem Apostel Petrus selbst geschickt worden sein u. wo er den Märtyrertod erlitten haben soll; sein Tag: der 3. April.