Ratherius

[833] Ratherius (Rathier), 1) im 5. Jahrh. Erzbischof von Mainz, s.d. (Gesch. des Erzbisth.). 2) R. von Verona, geb. kurz nach 890 im Lüttichschen, wurde im Kloster Lobach gebildet, ging mit Hilduin nach Italien u. wurde 931 Bischof von Verona; 934–36 ließ ihn König Hugo wegen seiner Freimüthigkeit in Paris gefangen setzen; er lebte dann in Como, in der Provence u. Lobach; nachdem er wieder kurze Zeit in seinem Bisthum gewesen war, wurde er 952 Lehrer an der Palastschule des sächsischen Königshauses, welche Bruno, der Bruder Otto's I., gegründet hatte, 953 Bischof von Lüttich, mußte aber von dort wegen seiner Schroffheit wieder weichen, wurde 961 wieder Bischof von Verona, mußte 968 auch dieses Bisthum wieder verlassen, kehrte nach Lothringen zurück u. st. 974 in Namur. Er war ein eifriger Sittenprediger u. nahm bes. Theil am Transsubstantiationsstreite (s. Abendmahl), indem er sich für die Gegenwart des Leibes Christi im Abendmahle erklärte. Seine Werke gaben Peter[833] u. Hieronymus Ballerini, Ver. 1765, heraus; vgl. A. Vogel, R. u. das 10. Jahrh., Jena 1854, 2 Th.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 833-834.
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