Sabbathai-Sevi

[643] Sabbathai-Sevi (Schabbathai Zewi), geb. 1641 in Smyrna von jüdischen Eltern; schon in seiner Jugend erzeugte sich in ihm die Meinung, daß er der von seinem Volke erwartete Messias sei, er hatte wunderbare Träume, gab den Empfang von Belehrungen durch Engel vor u. studirte Talmud u. Kabbalah; darauf sammelte er viel Anhänger um sich u. erklärte dem Collegium der Rabbiner in Smyrna, vaß er der Messias sei Deshalb von diesen in den Bann gethan, ging er 1659 nach Salonichi, wo er wieder großen Anhang fand, aber auch eine Gegenpartei hervorrief, vor welcher er sich 1661 mit großem Gefolg nach Jerusalem flüchtete; hier verband er sich mit Nathan in Gaza, ging aber bald, auf die Einladung des mächtigen Raphael Joseph nach Alexandien, wo nun völlige Vorbereitungen zur Einrichtung des messianischen Staates, welcher zum Passafeste 1665 seinen Anfang nehmen sollte, getroffen wurden u. durch Aufforderung zum Beitritt in Salonichi, Constantinopel, Arabien, Persien, Indien, der Berberei etc. bereits im Frühjahr 1664 an 75,000 Anhänger gewonnen waren. S. selbst ging nach Smyrna, wo er viele Huldigungen empfing; aber inzwischen war die Regierung der Pforte auf die Bewegung aufmerksam geworden, u. als S. 1666 nach Constantinopel ging, wurde er in Ketten gelegt u. trat zum Islam über, wo er den Namen Agi Mehemed Efendi erhielt. Da er aber noch immer insgeheim Jude blieb, wurde er nach dem Schl osse Dulcigno in Morea gebracht, wo er 1676 hingerichtet wurde. Seine Anhänger Sabbathianer wirkten auf Untergrabung des rabbinischen Judenthums hin u. verloren sich nachher theils unter den Muhammedanern u. Christen, theils bildeten sie sich unter den Chasidäern (s.d.) fort. Vgl. v. Meyers Blätter für höhere Wahrheit, 7. Samml. S. 308.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 643.
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