Schiefer

[153] Schiefer 1) im Allgemeinen Gesteine, welche sich nach einer Richtung hin in dickern od. dünnern Platten od. Tafeln spalten lassen. Die Structur solcher Gesteine nennt man schieferig, u. zwar dick- od. dünnschieferig, je nachdem dieselben in dicken od. dünnen Platten brechen. Schieferige Structur zeigt sich sowohl bei eruptiven wie bei geschichteten Gesteinen, doch ist sie bei den letzteren häufiger. Man unterscheidet nach ihren Bestandtheilen verschiedene Arten von S., wie Glimmer-, Hornblende-, Talk-, Chlorit-, Kiesel-, Thon-, Alaun-, Mergel-, Kupfer-, Kalkschiefer; nach ihrer Anwendung Zeichen-, Wetz-, Polir-, Dachschiefer. 2) Platten von Thonschiefer, wie sie zum Decken der Dächer gebraucht werden, s. Schieferdecker. Die Schieferdecker unterscheiden Ort-, Fuß-, Schluß-, Streckort-, Dach-, Stich-, Kehl-, Forst- (breiter S., aus welchem die oberste Doppelschichte besteht) S., Wassersteine, Binder u. Einfäller (schmale S., welche zunächst der Metallbedeckung einer Einkehle kommen). Den dunkelsten Schiefersteinen gibt man den Vorzug der Haltbarkeit u. des Ansehens willen. Kukuksschiefer nennt man einen S. mit bläulichen u. rothen Flecken. Man gewinnt den S. aus Schieferbrüchen. Die Schieferflötze haben meist eine große Ausdehnung u. liegen nicht tief unter der Erde, jedoch taugen meist die oberen Schichten weniger. Wenn die Dammerde weggeschafft ist, wird ein schmaler Graben abgetieft u. von da an bankweise mittelst Meiseln u. Keilen weiter gebrochen. Nur wenn der S. in größerer Tiefe liegt od. erst in größerer Tiefe brauchbar ist, wird ein Stollen getrieben. Der S. wird, so lange er noch weich ist, an Ort u. Stelle in Platten gespalten; dies geschieht von den Schieferhauern, die entweder Schieferspalter sind, welche die Blöcke in dünne Platten spalten, od. Schieferschnei der, welche dem S. aus dem Groben mit der Schieferhacke die nöthige Gestalt geben; die Tafeln werden dabei auf einen hölzernen Block gelegt u. das über dem Rande vorstehende abzunehmende Stück mit einer Art Hackemesser od. Beil abgeschlagen. 3) Ein in Gestalt dünner Tafeln od. Schuppen abgelöstes Stück; 4) Splitter; 5) bei Pferden so v.w. Überbeine; 6) enges Fischernetz, daher schiefern, mit diesem Netze fischen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 153.
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