Seufzen

[914] Seufzen (Seufzer) langsames, tiefes, vernehmbares Einathmen u. schnelles, mit noch stärkerem Laute begleitetes Ausathmen. Wird dann der Ton articulirt, wobei ein Mittellaut zwischen A u. E vernehmbar ist, so wird das S. zum Ächzen. Es setzt, wenn es nicht affectirt ist, das Gefühl der Bewegung des Athmens voraus, u. da eine heftige Sehnsucht od. Sorge immer mit diesem Gefühl begleitet ist, so seufzt man in dieser Stimmung unwillkürlich u. erhält dadurch eine momentane Erleichterung. Auch große Ermattung veranlaßt S. als Ausdruck der Sehnsucht nach Ruhe. Häufig ist es aber auch in krankhaften Zuständen der Lunge begleitendes Symptom. Engbrüstige seufzen daher auch bei minderen Graden von Brustbeklemmung u. bei der geringsten Anstrengung des Körpers.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 914.
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