Sewerien

[922] Sewerien (Severien), polnisches Herzogthum, dessen Name schon in den ältesten schlesischen u. polnischen Urkunden erwähnt wird, verblieb 1160 bei Polen, als Schlesien den Söhnen Wladislaw's II. überlassen wurde, u. wurde erst 1178 von Kasimir II. dem Herzog Mieczyslaw von Ratibor abgetreten. 1359 kam S. durch Kauf an den Herzog Premyslaw von Teschen, dessen Nachfolger es 1443 für 6000 Mark Prager Groschen an das Bisthum Krakau (eine Pertinenz von Klein-Polen) verkauften. Seit jener Zeit hieß der Bischof von Krakau Herzog von Sewerien u. war in diesem Lande völliger Oberherr, welcher auch die adelige Würde ertheilte, wiewohl solche außerhalb der Grenzen desselben nicht anerkannt ward. In der dritten Theilung Polens kam das Herzogthum an Preußen; nach der Rehabilitation des Königreichs unter russischem Scepter (1815) machte es einen Bestandtheil von der Woiwodschaft Krakau aus u. kam in Folge der letzten Gouvernementsveränderung unter Kaiser Nikolaus I. an den Kreis Olkusz des neuen russisch-polnischen Gouvernements Radom. Es enthält auf 8,83 QM. 20,000 Ew., es besitzt an Städten Siewierz, die Hauptstadt, u. Koziglowy.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 922.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika