Siebenschläfer [1]

[56] Siebenschläfer (Sieben Brüder, Septem dormientes), 7 Christen (Maximianus, Martinianus, Dionysius, Serapion, Malchus, Johannes u. Constantinus), nach der Sage Trabanten des Kaisers Decius, begaben sich, als dieser 251 n. Chr. zu Ephesus einen Tempelbaute, in eine Höhle auf dem Berge Kelion (nach Anderen Ochlon od. Chaos), worauf der Kaiser die Höhle vermauern ließ, die 7 Männer aber in Schlaf verfielen, aus welchem sie erst 447 unter Theodosius II. erwachten. Sie glaubten nur eine Nacht geschlafen zu haben u. wurden ihren Irrthum erst gewahr, als einer von ihnen nach Ephesus ging, um Lebensmittel zu kaufen, dort aber alles verändert fand. Der Bischof von Ephesus an der Spitze eine Volksmenge u. selbst der Kaiser kam von Constantinopel nach der Höhle, um das Wunder zu sehen, aber die Sieben fielen alsbald um u. starben. Die Sage wird zuerst von Gregor von Tours erwähnt u. man erklärt sie so, daß 7 Leute unter Decius als Märtyrer gestorben u. ihre zusammen eingemauerten Körper erst unter Theodosius wieder aufgefunden worden wären. Ihr Tag ist in der Römischen Kirche der 27. Juni, in der Griechischen der 4. August als Einmauerungs- u. der 22. October als der Erweckungstag. Vgl. Historia sanctorum septem dormientium, Rom 1741. Man sagt, wenn es am Tage der S. regne, dauere das Regnen 7 Wochen fort, wenn es auch täglich nur einzelne Tropfen regne. Auch aus Deutschland werden solche wunderbare S. erwähnt. Hier sollen an der Nordküste in einer Felshöhle in unbekannter Zeit 7 Männer eine lange Zeit geschlafen haben u. ihre Körper u. Kleider ganz unversehrt geblieben sein. Sie wurden von den dortigen Leuten in großer Verehrung gehalten u. Niemand wagte sie anzurühren; denn da dies einst Jemand aus Unwissenheit gethan hatte, verdorrten seine Hände. Ihre Namen heißen: Clemens, Lätus, Theodorus, Gaudens, Cyriacus, Primus u. Innocentius. Auch die Muhammedaner verehren die S., sie sind mit ihrem Hunde Kitmir die Zunftpatrone des türkischen Seewesens u. heißen Jamblicha, Maschlina, Marpusch, Taberusch, Schasbusch u. Kostchistanus. Die Namen sind gewöhnlich in verschlungenen Zügen auf den Schiffsschnäbeln geschnitten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 56.
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