Solsatāra

[256] Solsatāra (ital., franz. [Souffrière, spr. Suffriähr], Schwefelgrube, Schwefelsee), jeder Krater eines Vulkans, welcher nur Gase ausströmt, welche die Gesteine zerfressen u. zersetzen. Die berühmtesten sind in Italien, auf den Antillen, im innern Asien u. auf Java, u. zwar: a) die S. von Pozzuoli, ein halb ausgebrannter Vulkan bei Pozzuoli, ungefähr 1000 Fuß breit u. 1250 Fuß lang, seine Schwefeldecke scheint wie eine dünne Kruste über dem Feuer zu liegen, welches bei Nacht sichtbar ist. Eine halbe Stunde davon ist die Hundsgrotte u. der Agnanosee (s.d.); b) (Lago-d' Acqua Sulfurea), kleiner See im Kirchenstaat, unweit Tivoli, in der Mitte 170 F, am Ufer 60 F. tief, dessen Gestalt durch die von Erdharz u. Pflanzen gebildeten u. vom Wind bald da-, bald dorthin getriebenen Inselchen sehr verändert wird, fließt in den Tavernen ab; im nahen Badehause wird das heiß sprudelnde Schwefelwasser von Kranken benutzt. 3/4 Stunde westlich von diesem ist noch ein anderer See, Lago di Tartari, welcher eine marmorartige, sehr fest werdende Masse absetzt u. Rohr u. andere darin wachsende Pflanzen versteinert; c) die Souffrière auf Guadeloupe (sd. 1); d) der Brimstonehill auf St. Christoph, s.d.); e) die S. von Urumtsi, westlich von der chinesischen Stadt Urumtsi, fast im Mittelpunkt Asiens gelegen, nördlich vom Bogdo Ola, der höchsten Masse des Thianschangebirges, zwischen den Vulkanen Peschan (im Westen) u. Hotschen (im Osten). Sie ist die größte bekannte S. der Erde, hat 7 (Meilen im Umfang u. wird von den Bewohnern der Umgegend die Brennende Ebene genannt; sie ist fortwährend mit fliegender Asche bedeckt, schlägt, wenn das geringste Brennbare hineingeworfen wird, in eine sofort Alles verzehrende helle Flamme auf, während nach dem Hineinwerfen eines Steines nur ein schwarzer Rauch emporsteigt. Kein Vogel wagt darüber hinwegzufliegen; f) das sogenannte Giftthal auf der Insel Java ist eine erloschene S., welche fortwährend eine große Menge Kohlensäure ausströmt u. dadurch alle lebende Wesen tödtet, welche sich ihm nähern.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 256.
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