[305] Sorbin (Sorbit), C12H12O12, zuckerartiger Stoff, welcher sich aus dem Saft der Vogelbeeren[305] (Sorbus aucuparia) bildet, wenn derselbe mehre Monate sich selbst überlassen wird; dampft man die Flüssigkeit zur Syrupconsistenz ab, so setzen sich dunkelbraune Krystalle von S. ab, welche nach zweimaligem Behandeln mit Kohle vollkommen farblos werden. Die Krystalle sind vollkommen durchsichtig, hart, knirschen unter den Zähnen u. schmecken so süß wie Rohrzucker. Specifisches Gewicht = 1,654. Wasser löst fast das Doppelte seines Gewichtes an S., kochender Weingeist hingegen nur eine sehr geringe Menge. Concentrirte Schwefelsäure wandelt das S. in der Wärme in eine schwarze kohlige Masse um; Salpetersäure verwandelt es in Oxalsäure. Eine Auflösung von S. färbt sich mit Alkalien erhitzt gelb u. entwickelt einen Geruch nach Caramel. Das S. löst beträchtliche Mengen von Kalk u. Baryt; es löst ebenfalls Kupferoxydhydrat; die sehr intensive blaue Lösung scheidet allmälig rothes Kupferoxydul ab. Aus. Platinblech erhitzt verhält sich das S. wie gewöhnlicher Zucker. Wird es einige Zeit einer Temperatur von 150 bis 180° ausgesetzt, so hinterläßt es einen dunkelrothen Rückstand, die Sorbinsäure (s.d. 2).