Staszyc

[703] Staszyc, Ksawery Stanislaw, geb. 1755 in Pilica, studirte in Leipzig, Göttingen u. Paris Naturwissenschaften, bereiste die Alpen, Apenninen, Pyrenäen u. Karpaten u. wurde hierauf Erzieher der Kinder des Kanzlers von Polen, Andrzej Zamoyski. Bei der Gründung des Herzogthums Warschau durch Napoleon wurde er vom Könige von Sachsen zum Staatsrath ernannt, erhielt zugleich für den Reichsrath die Function eines Referendars u. wurde 1808 Präsident der königlichen Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften. Nachdem Polen russische Provinz geworden war, wurde S. vom Kaiser Alexander I. zum Generaldirector des Comité's für die öffentliche Erziehung ernannt u. richtete eine große Anzahl Kreis- u. Elementarschulen ein, erhob die Universität Warschau zu ihrer Hauptblüthe, gründete das erste Taubstummeninstitut in Polen, eine Schule für Bergbaubeflissene, eine Polytechnische Lehranstalt, ein Institut für Agronomie etc., wie er auch Fabriken u. Manufacturen förderte u. den Wege- u. Brückenbau verbesserte. 1824 aus dem öffentlichen Leben zurücktretend, wurde er zum Staatsminister u. bald darauf zum Präsidenten der Commission für emeritirte Staatsbeamte ernannt u. starb am 8. (20.) Januar 1826. Sein ganzes, an 800,000 Gulden betragendes Vermögen vermachte er den von ihm begründeten Instituten in Warschau; sein Gut Rubieszow vertheilte er unter seine Bauern, denen er schon früher gegen eine mäßige Abgabe alle Frohndienste erlassen hatte. Er schr.: Przestrogi dla Polski terazniejszych Europy zwiazkow iz preuc natury wypadaiace, Warschau 1792, 2 Bde.; O ziemiorodztwie gér dawnéj Sarmacyi a pozniéj Polski, ebd. 1805 u. ff.; Uwagi nad życiem Jana Zamojskiego, ebd. 1806; Statystyce Polski, ebd. 1807; u. übersetzte Buffons Epoques de la nature, Par. 1786, ins Polnische.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 703.
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