[725] Steigbügel, 1) ein metallener Halbring mit Platte (Sohle) unter demselben; an den Steigriemen, Strippen von starkem Leder, hängt zu beiden Seiten des Sattels ein S. herab, in welchen der Reiter die Füße steckt, um sicher zu sitzen; beim Aufsteigen setzt der Reiter den linken Fuß in den linken S. u. stützt sich auf ihn, wenn er sich auf das Pferd schwingt. Die Steigriemen sind durch eine starke eiserne Öse gezogen u. können mittelst einer Schnalle je nach der Größe des Reiters kürzer od. länger geschnallt werden. Bei dem gewöhnlichen od. deutschen S. ist die Sohle länglich rund, bei dem englischen u. ungarischen S. vierkantig; ist der S. aus Bügeln zusammengesetzt, so wird zwischen die Bügel ein Steg od. Kreuz befestigt, eingeschleift. Bei den Türken u. mehren asiatischen Völkern ist die Sohle so groß, daß die ganze Fußsohle darauf ruhen kann u. der S. an der Seite in der Form eines stumpfwinkeligen Dreiecks erhöht. Die Hängebügel sind nicht an dem Sattel, sondern an dem Sattelknopf befestigt. Meist sind die S. von Eisen u. überzinnt, doch auch von Messing od. von Silber. Man hat auch S., welche sich, wenn der Reiter vom Pferd fällt u. im S. hängen bleibt, von selbst öffnen u. so das Geschleiftwerden verhindern. Die Alten kannten die S. nicht, denn das lateinische Wort Stapedae, Stapedes, Stapiae, Staffae kommt erst im Mittelalter vor. Beim Aufsitzen schwangen sich die Alten entweder aufs Pferd, dasselbe an den Mähnen od. den Ohren haltend, od. ließen sich von einem Sklaven (Anaboleus) hinaufhelfen, od. bedienten sich eines Schemels; auch Steine waren an den Heerstraßen zum leichteren Aufsitzen errichtet. Mauritius schreibt in einer Schrift über Kriegskunst im 6. Jahrh. vor, daß jeder Reiter zwei Leitern (Scalae) haben müsse; Einige haben dies für S. gehalten, wenigstens waren sie am Sattel festgemacht. Nach einer andern Stelle desselben Schriftstellers u. des Kaisers Leo wird befohlen, daß jeder Deputatus zwei S. an der linken Seite des Sattels haben sollte, um die Verwundeten quer aufs Pferd sitzen u. in die S. treten lassen zu können. Zur Zeit Karls des Großen findet man wieder keine Erwähnung von S-n, dagegen ist Otto der Große in Magdeburg, welcher im 10. Jahrh. lebte u. dessen Standbild nur kurze Zeit nachher verfertigt wurde, mit S-n dargestellt u. auf einer alten französischen von Montfaucon abgebildeten Tapete aus dem 11. Jahrh. haben alle Reiter S.; Eustachius aber, welcher im 12. Jahrh. lebte, scheint anzudeuten, daß zu seiner Zeit die S. noch nicht allgemein eingeführt waren. Lange blieben die S. sehr plump, groß u. schwer, wie man sie noch jetzt im Orient findet. Auch die französische Cavallerie hatte lange S., welche unten ringförmig u. sehr schwer waren. Um die Herstellung zweckmäßiger S. haben sich bes. die Engländer u. Deutschen verdient gemacht. 2) Mehre Riemen, an welchen der Schieferdecker mit den Beinen befestigt ist, wenn er auf dem Dachstuhle am Knotenseile ein steiles Dach befährt; 3) Fußtritt an der Nadlerwippe, s.u. Stecknadeln; 4) (Anat.), s.u. Ohr S. 241.