Stirling [1]

[840] Stirling (spr. Sterling), 1) Grafschaft in Südschottland, 32,9 QM., theils durch die Grampians gebirgig, theils eben, mit fruchtbarem Ackerland, etwas Haide u. Morast; Flüsse: Forth, Enrik (mit schönem Wasserfall von 91 F.), Kelvin, Carron[840] u.a.; Producte: Getreide, Rindvieh, großer Mineralreichthum (bes. Steinkohlen u. Eisen). Hauptbeschäftigung: Ackerbau, Viehzucht u. Bergbau, auch rege Industrie in wollenen, baumwollenen u. leinenen Geweben u. Handel mit diesen; das Eisenbahnnetz zwischen Edinburg, Glasgow u. Perth zieht sich durch den Osten der Grafschaft, u. der Forth-Clyde-Kanal (s.d.), welcher die Nordsee mit dem Irischen Meere verbindet, durch den Südosten derselben; 1851_: 85,726 Ew. Die Grafschaft S. war der Schauplatz erbitterter Kämpfe zwischen den Römern u. Caledoniern, gegen welche jene den Pictenwall errichteten. 2) Hauptstadt hier, am Forth (mit Brücke über denselben) u. an der Eisenbahn von Edinburg u. Glasgow nach Perth; hat 2 Kirchen, 3 Hospitäler, Felsenschloß (Stirling-Castle), Aufenthalt mehrer schottischen Könige u. Parlamentsplatz, wo Jakob II. 1452 den Wilh. Douglas erstach (s. Schottland S. 408), Kasernen, kleinen Hafen; 12,800 Ew., welche bes. viel gewürfelte Zeuge für die Bergschotten, Teppiche u. andere Gewebe fertigen. Dabei die Felsenhöhle Torwood. Hier 1297 Niederlage der Briten unter Graf Warren durch die Schotten unter William Wallace (s. Schottland S. 406), am 11. Juni 1488 Niederlage des Königs Jakob III. durch seinen Sohn Jakob (s. ebd. S. 408). 1571 unter der Königin Maria Stuart schlug S. einen Sturm ab, wobei Graf Lenox fiel.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 840-841.
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