Strangford [2]

[902] Strangford (spr. Strängförrd), Percy Clinton, Lord (Viscount) S., geb. 1780, betrat um 1815 die diplomatische Laufbahn u. wurde Attaché bei der englischen Gesandtschaft in verschiedenen italienischen Staaten. Beim Ausbruche des Griechischen Aufstandes 1821 wurde er englischer Gesandter bei der Pforte, er unterhandelte 1822 im Auftrage des Petersburger Cabinets mit dem Divan über den Abzug der Türken aus der Moldau u. Walachei u. nahm im September 1822 Theil an den Wiener Ministerconferenzen, so wie am Congreß in Verona. Im November dieses Jahres kehrte er nach Constantinopel zurück, um die Conferenzbeschlüsse dem Sultan zu überbringen. Seine Unterhandlungen für die Sache der Griechen blieben ohne Erfolg, doch war er im folgenden Jahre als Friedensvermittler zwischen Persien u. der Pforte (Friede in Erzerum, 23. Juli 1823) glücklicher, so wie er auch 25. October einen Freundschafts- u. Handelsvertrag zwischen der Türkei u. Sardinien zu Stande brachte. In Folge der fortwährenden Abwesenheit des russischen Gesandten von Constantinopel erhielt er vom Petersburger Cabinet neue Vollmacht mit dem Divan über die Räumung der Moldau u. Walachei zu unterhandeln, u. im Sommer verließen die Türken durch sein Bemühen die Fürstenthümer. Im Jahre 1825 wurde er außerordentlicher Gesandter u. bevollmächtigter Minister Englands in Petersburg u. 1828 erhielt er eine diplomatische Mission nach Rio Janeiro, um die Differenzen zwischen Brasilien u. Portugal auszugleichen, was ihm auch gelang. Später war er in gesandtschaftlichen Aufträgen in Lissabon u. Stockholm. Er st. 29. Mai 1855 in London. Er übersetzte Camoens kleinere Gedichte. Die Peerswürde erbte sein ältester Sohn, George Smythe, vormals Mitglied des Parlaments für Canterbury u. Verfasser der Historic Francies.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 902.
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