Venloo

[435] Venloo, Stadt u. Festung im Bezirk Roermonde der niederländischen Provinz Limburg, an der rechten Seite der Maas; auf der linken Seite das Fort St. Michael; Nähnadelfabrik, Handel u. Schifffahrt; 6500 Ew. Hier endigte Fossa eugeniana. – V. war bei Beginnen des Mittelalters nur ein Flecken, welchen Herzog Renald II. von Geldern 1343 vergrößerte, mit Mauern umgab u. mit Stadtprivilegien begnadigte; 1372 bemächtigte sich der Bischof Hugo von Utrecht V-s für Mathilde von Geldern, Gemahlin des Grafen Johann II. von Blois; Herzog Karl von Burgund eroberte es 1473 u. Maximilian I. 1481; später bekam sie der Herzog von Geldern wieder. Die Einwohner nahmen 1512 die Partei Karls von Egmont, Herzogs von Geldern, u. deshalb belagerte Margaretha von Österreich, Statthalterin der Niederlande, V. für ihren Bruder Karl V. u. seit 1543 Karl V. selbst, u. die Stadt bekam gute Bedingungen (Accord von V.) zugestanden. 1568 eroberten es die Niederländer, doch nahm es der Herzog von Parma 1586 wieder. Moritz von Oranien belagerte es 1606 vergebens, doch gelang 1632 dem Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien die Eroberung binnen drei Tagen. Bald darauf nahm der Cardinal Infant V. ein, u. es blieb nun bis zum Westfälischen Frieden in der Gewalt der Spanier; es sollte laut desselben gegen ein Äquivalent ausgetauscht werden, was jedoch nicht zur Vollziehung kam. 1702 wurde B. von den Alliirten erobert u. verblieb im Frieden von Baden 1714 dem Hause Österreich, kam aber 1715 durch den Barrieretractat an die Niederlande, welche es dann auch behielten. Am 26. Octbr. 1794 wurde es von den Franzosen nach vier Tagen offener Tranchee erobert u. 1801 ganz französisch, bis es 1814 durch den Pariser Frieden unter niederländische Gewalt zurückkehrte. Den 10. Novbr. 1830 ging es in die Hände der Belgier über u. kam erst 21. Juni 1839 in Folge des Tractats in die Botmäßigkeit Hollands zurück.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 435.
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