Weste

[122] Weste, ein in Bezug auf Form, Länge u. Stoff der Mode sehr unterworfenes Kleidungsstück für den Oberkörper, von den Schultern bis etwa zu den Hüften reichend. W-n tragen vorzugsweise Männer, u. zwar unter dem Rock od. Frack, weshalb nur die vordere Hälfte (Vorder od. Brusttheil) aus einem besseren, meist bunten od. gemusterten Stoffe gefertigt ist, während der Rücktheil gewöhnlich nur von doppelter Leinwand gemacht ist, da er von dem Rock völlig verdeckt ist. Die beiden Vorderblätter, welche den Vordertheil bilden, schlagen auf der Brust übereinander u. sind daselbst mit einer od. zwei Reihen Knöpfen versehen, mittelst deren die W. zugeknöpft wird, bald bis zum Hals hinauf, bald minder weit. Der Kragen der W. ist entweder ein stehender od. ein umzuschlagender Shawl- od. Pikeschenkragen. Die Arme werden bei den gewöhnlichen W-n durch zwei Armlöcher hindurchgesteckt, während bei den Ärmelwesten besondere Ärmel für die Arme vorhanden sind; die Ärmelwesten sind oft ganz gestrickt od. auf dem Strumpfwirkerstuhl gewirkt (gestrickte u. gewirkte W-n). W-n waren auch wiederholt für Frauen in der Mode, aber nie allgemein in Gebrauch.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 122.
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