Wezel

[147] Wezel, 1) Joh. Kaspar, geb. 1691 in Meiningen; wurde 1721 Prinzeninstructor am meiningenschen Hofe, 1726 Cabinetsprediger der verwittweten[147] Herzogin Elisabeth Sophie von Meiningen, 1728 Diakonus in Römhild u. später Archidiakonus mit dem Charakter als Hofprediger; er st. 1755 u. schr.: Hymnopoeographia, Herrnst. 1719–28, 4 Thle.; Analecta hymnica, Gotha 1751–55, 2 Bde.; Heilige Andachtsfrüchte, Kob. 1718; Hymnologia sacra, Nürnb. 1728; Passionalis, ebd. 1733; Hymnologia polemica, Arnstadt 1735. 2) Joh. Karl, geb. 31. Oct. 1747 in Sondershausen; studirte 1764–67 in Leipzig Jurisprudenz, wurde 1769 Hofmeister bei einem Grafen von Schönburg in der Lausitz, kam dann auf seinen Reisen nach Wien, war dort eine Zeit lang Theaterdichter u. genoß die Gunst des Kaisers Joseph II., ging aber nach Leipzig zurück, wo er 1786 wahnsinnig wurde u. sich Gott W. nannte; er ging nach Sondershausen u. st. daselbst 28. Jan. 1819. Er schr. die Romane: Lebensgeschichte Tobias Knauts des Weisen, Lpz. 1774 f., 4 Bde.; Belphagor, ebd. 1776, 2 Thle.; Peter Marks u. die wilde Betty, ebd. 1779; Hermann u. Ulrike, ebd. 1780, 4 Thle.; Wilhelmine Ahrend, Dess. 1782, 2 Thle; Lustspiele, Lpz. 1778–86, 4 Bde.; außerdem Über Sprache, Wissenschaft u. Geschmack der Deutschen, ebd. 1781; Versuch über die Kenntniß des Menschen, ebd. 1784 f., 2 Bde.; Werke des Wahnsinns von W. dem Gottmenschen, Erf. 1804; übersetzte auch Robinson Crusoe, Lpz. 1779 f., 2 Thle, u. m. a. aus dem Englischen. 3) (Wözel), Karl, geb. 1765 in Großhelmsdorf bei Eisenberg; studirte in Leipzig Philosophie u. gab nach dem Tode seiner Frau die Schrift heraus: Meiner Frau wirkliche. Erscheinung nach ihrem Tode, Lpz. 1603, welche viel Aufsehen machte u. manche Gegenschriften, u.a. von Wieland, veranlaßte. Er ging 1812 nach Österreich u. wendete sich 1835 nach Jena, wo er 1836 starb. Er schr. noch unter dem Namen Freimund Walter: Grundriß der Declamation, Wien 1814, 2. Aufl. 1820; Versuch einer Theaterschule, ebd. 1817.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 147-148.
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