Beest

1. Das ist ein gross Beest, sagte der Bauer, als ein Wagen mit Vieren vorbeifuhr.

Holl.: Hij is zoo, als Plato zegt, een groot beest, sprak Koen, die geene vrouwen mint, als was het ook eene boerenmeid. (Harrebomée, I, 70.)


2. Hett dat grote Bêst ôk grôte Lüs? säd' de Bûr, da danzen vêr Âpen op'n Kameel. (Mecklenburg.) – Hoefer, 114.


*3. Er (sie) ist ein Beest.

Zeigt sich in seinen Aeusserungen und Handlungen roh u.s.w., wie ein unvernünftiges Thier.

Holl.: Hij is een beest. (Sprenger III, 9.)


[Zusätze und Ergänzungen]

4. Nu sü, we dat Bêst sick quält, see de Feling, do har he en Aal in't Water smeten, tom versupen.

Die Felnks (s. Lust 65) beschlossen einst die Heringszucht bei sich einzuführen. Sie kauften sich eine Partie gesalzener Heringe und setzten sie in einen Teich. Nach Ablauf eines Jahres versammelten sich die Betheiligten, um einen Fischfang abzuhalten. Man zog ein Netz durch den Teich, fing aber statt der erwarteten Heringe nur einen dicken Aal. Nach minutenlangem Staunen brach ein allgemeiner Lärm aus. Man kam darin überein, dass der Aal die Heringe gefressen habe. »He mutt starven« lautete das allgemeine Geschrei. »He mutt starven«, wiederholte man. Aber welchen Todes, war die grosse Frage. »Uphangen« rief der Eine. »Völs de lichte Dôd«, schrien die Andern. »Verbrannen« empfahl der dritte, »Ja versupen, versupen«, jubelte der ganze Chor. Der Aal wurde zum nahen Fluss getragen und in den Uferschlamm geworfen. Als er sich nun hindurch und zum Wasser hinwand, rief Einer; »Nu sü, we dat Bêst sick quält.« (Ostfriesisches Jahrbuch I, 51.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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