1. Aus Eselsohren macht man keinen Zimmt, wenn man sie auch im Mörser zerstösst.
2. Eselohrn seynd aller menschen wapen. – Gruter, I, 40; Petri, II, 243; Eiselein, 153.
3. Wenn dir einer sagt: Du hast Eselsohren, kümmere dich nicht darum; sagen's dir zwei, so nimm eine Larve vor.
Anerkennung der Volksstimme.
4. Wer einem ein paar Esels Ohren will auffsetzen, der muss die Wort gar dünn vnd subtill schmeltzen. – Lehmann, 360, 11.
*5. Die Esels Ohren seindt jhm Spannen lang gewachssen. – Henisch, 938.
*6. Einem Esels Ohren ansetzen. – Henisch, 938.
*7. Einem Eselsohren machen. – Franck, II, 20a.
*8. Eselsohren davontragen (gewinnen). – Lehmann, 92, 47.
Betrogen oder lächerlich gemacht werden.
*9. Seine Eselsohren verbergen.
Von Menschen, die einen schwachen, langsamen Verstand und ein einfältiges Urtheil haben. Entlehnt von der Fabel des phrygischen Königs Midas, dem Phöbos, weil er ihm den Pan im Gesange vorgezogen, Eselsohren verlieh, die derselbe zwar eine Zeit lang unter der Mütze verborgen hielt, die aber doch endlich vom Barbier, der das Amtsgeheimniss gebührlicherweise im Volke ausplauderte, entdeckt wurden.
Holl.: Hij heeft ezelsooren als Midas. (Harrebomée, I, 180.)
Ehemals ein Zeichen der öffentlichen Brandmarkung.