Gabbitz

* Sie muss Gabbitzen hüten. (Rheinbaiern.) – Zaupser, Idiot., Nachlese, 19.

Von einem heirathsfähigen Mädchen, um zu sagen, dass sie keinen Mann bekommen, dass ihr keiner, als der Gabbitz, d.i. ein Schnapphans, übrigbleiben werde, wenn sie selbst nicht übrigbleiben wolle. (S. Dastehen 13.) – In der altkölnischen Mundart bedeutet »gabben« soviel als gähnen oder den Mund weit aufsperren, und »Gabbek« nannte man jeden, der entweder aus individueller Einfalt den Mund immer offen stehen hat (dat Maul affen velhalten thut, s. Maulaffen), oder aus Gleichgültigkeit und Langeweile zu gähnen pflegt. Die Koblenzer sagen dafür »gabben«; und der Baier nennt noch jetzt eine dumme, nichtssagende Antwort eine »gabbische«. Der Gabbek, ein dem Schnapphans von Jena (s. Hans und Schnapphans) sehr ähnliches Wahrzeichenbild der Stadt Köln, ist ein mit einem Uhrwerk in Verbindung stehendes Brustbild eines bärtigen Mannes. (Vgl. über den Gabbek am Thurme des Rathhauses zu Köln den Artikel Städtewahrzeichen in der Illustrirten Zeitung, Leipzig 1858, Nr. 798, S. 254.) In mehrern Gegenden Süddeutschlands nannte man dergleichen Figuren von Uhrwerken, die früher sogar an Wanduhren sehr gewöhnlich waren, Gabbitz. (S. Glomsnickel.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 1311.
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