Jena

1. In Jena presst man Trauben aus und macht sogar auch Wein daraus.


2. In Jene, da lebt sich's bene.Deutsche Romanzeitung, 1866, 42, 474; Hesekiel, 19.

Aus einem Studentenliede, das einige Universitäten (Halle, Berlin und Greifswald) charakterisirt.


3. Sprecht ihr von Jena, sprechen wir von Rossbach.

Preussen zu Franzosen.

Holl.: Als de Hollanders van Kenau pogchen, dan pogchen de Friezen van Bauck. (Harrebomée, I, 33a.)


4. Wer von Jena kommt ungeschlagen, der hat von grossem Glück zu sagen.Körte, 3181; Reinsberg V, 87.

Die Universität Jena war früher durch die zahllosen Schlägereien der Studirenden in sehr übeln Ruf gekommen. Was indess gegolten hat, gilt jetzt nicht mehr; ja, ein Candidat der Theologie erklärte das Wort seinem Inhalte nach schon für veraltet, als ihm Friedrich der Grosse gesprächsweise dasselbe vorhielt. Und ein Aufsatz von Eichstädt im Allgemeinen Anzeiger der Deutschen, Gotha 1835, Nr. 252, rühmt den guten Geist, der in unsern Tagen auf dieser Universität herrscht. Doch [1013] ist noch aus dem Jahre 1830 der Zug der jenenser Studenten gegen die Stadt Blankenhain bekannt. Ueber das deutsche Studentenwesen sonst und jetzt vgl. Steger's Ergänzungen zum Lexikon, XII, 129 fg. Ueber die dreihundertjährige Jubelfeier dieser Universität die Illustrirte Zeitung, 1858.

Frz.: Qui passe lo Lot, lo Tar et l'Aveyron n'est pas segur de torna en sa meyson. (Leroux, I, 234.)


5. Wer von Jena und Leipzig kommt ohne Weib, von Wittenberg mit gesundem Leib, von Helmstädt ungeschlagen, der hat von grossem Glück zu sagen.Eiselein, 348; Simrock, 5231; Körte, 3181; Reinsberg V, 84; Westermann's Monatshefte, 1865, S. 463.

Der berühmte wittenbergische Arzt Dr. Chr. Gottfr. Stengel hat in einer besondern Schrift das gemeine Vorurtheil, dass der Aufenthalt in Wittenberg ungesund sei, widerlegt in Programma: Praesidia sanitatis, quibus Wittenberga abundat contra tritum sermone proverbium: Wer von Wittenberg kommt u.s.w. (Wittenberg 1737). Das Sprichwort hatte übrigens ursprünglich nur auf die drei sächsischen Universitäten Bezug, da Helmstedt erst später eingeschwärzt wurde. (Vgl. Ergänzungsblätter zur Allgemeinen Literatur-Zeitung, 1841, S. 140.) Von den halleschen Studenten sagte man zu Schmeizel's Zeiten: Non propter rastrum, sed propter amabile rostrum, virginis ob rostrum, gens studiosa venit. (Richard, 394.) In Bezug auf einige Orte der Champagne sagen die Franzosen: Wer durch Somsois kommt, ohne bespöttelt zu werden, Lignon passirt, ohne sich schmuzig zu machen und Margerie erreicht, ohne steigen zu müssen, bekommt ein hübsches Mädchen, ohne dass er es verlangt. (Reinsberg V, 164.)


6. Wisst ihr nicht, wo Jena liegt? Jena liegt im Thale; sind so viele Jungfern drin, wie Walfisch' in der Saale. (S. Kirschkuchen.) – Deutsche Romanzeitung, III, 474; Hesekiel, 19.


7. Zwischen Jena und Kahle sammt Gaul über die Saale.


[1014]

8. Jena's Schönheiten liegen vor den Thoren. Gubitz, Volkskalender, 1858, S. 12.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 1467.
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