1. Biss gnüget an dem, das du hast. – Henisch, 1500, 7; Petri, II, 46.
2. Genügen ist ein reicher Tisch. – Hertz, 70.
3. Genügen ist Reichthum. – Frischbier, 4339.
Eine Deckeninschrift der königsberger Kaufmannsbörse vom Jahre 1624.
4. Genügen passt für jeden Gast. – Hertz, 71.
5. Genügt dir, so genügt auch mir. – Graf, 425, 205.
Wenn ein Beschädigter, Verletzter u.s.w. sich dabei beruhigt, so kann ihn das Gericht nicht zwingen, sich schadlos halten zu lassen.
Mhd.: Genouget dir, so genouget ouch mir. (Daniels, Weichbildglosse, 46.)
6. Gut genügen geht überall. – Schottel, 1132a.
7. Lass dir gnügen heut, morgen kompt auch tag vnnd raht. – Henisch, 1500, 9.
8. Mir genügt, wie es Gott fügt. – Henisch, 1498, 9; Sailer, 71; Körte, 2026; Simrock, 3405.
Dän.: Hvad Gud tilføger, det mig fornøger. (Prov. dan., 258.)
Frz.: A qui suffist ce que Dieu donne, plus a que telz porte couronne, folz est qui convoite autrui terre pour tousjours demeurer en guerre. (Leroux, II, 166.)
Holl.: Zoo 't God wil voegen, geeft 't mij genoegen. (Harrebomée, I, 246.)
Lat.: In utrumque paratus. (Virgil.) (Binder I, 803; II, 1482.)
9. Nach jedermanns Genügen kann sich kein Teufel fügen. – Gaal, 676.
10. Niemand wil jhm genügen lan, drumb man den Geitz nicht lassen kan. – Hondorff, II, 455.
11. Wem nicht genügt an seinem Kissen, der wird oft härter aufgeschmissen.
Mhd.: Welch man im nicht genûgen lât, der muz oft swerer tragen. (Müglin.) (Zingerle, 50.)
12. Wen nicht genugt, der hat nimmer genug. – Henisch, 1498, 10.
Frz.: Qui n'a suffisance il n'a rien. (Leroux, II, 303.) – Rien n'a qui assez n'a. (Bohn I, 55.)
Port.: Naõ tem nada, quem nada l'he basta. (Bohn I, 286.)
13. Wer allen genügen kann, der lösche mich aus und schreibe sich an. – Simrock, 139; Gaal, 676.
14. Wer allen genügen will, muss früh aufstehen. – Gaal, 676.
Engl.: He that would please all, and himself too, undertakes what he cannot do. (Bohn II, 125.)
15. Wer jhm genügen lässt, der ist reich genug. –
Ein rabbinisches Sprichwort lautet: Wer ist wirklich reich? Wer sich mit dem begnügt, was ihm beschieden ist. (Apoth., 3.)
Mhd.: Swen das genüeget des er hât, derst rîche âne schazzes hort. (Spervogel.) (Zingerle, 50.) – Nach der weisen lêrer sag kainem man gebresten mag, der sich begnügt. (Ring.) (Zingerle, 195.)
Frz.: Assez a qui se contente. (Leroux, II, 174.) – Qui est content, est riche.
Lat.: Contentus abundat. (Binder I, 226; Seybold, 88.)
16. Wer sich genügen lässt, darf nicht geizen.
Dän.: Vil du ei kaldes gierig, da lad dig findes fornøgelig. (Prov. dan., 226.)
17. Wer sich nicht will genügen lan, der ist fürwahr ein armer Mann.
Die Russen: Wer sich an seinem Golde nicht genügen lässt, was hat der vor dem Armen voraus. (Altmann VI, 449.)
Mhd.: Swen niht genüeget des er hât, des armuot mac niht werden rât. (Welscher Gast.) (Zingerle, 50.)
Frz.: Qui n'a suffisance, n'a rien. (Lendroy, 1386.)
18. Wir sollen vns genügen lassen, wenn wir Futter vnd Decke haben. – Henisch, 1500, 20.
19. Zur gnüege gehört vil. – Henisch, 1497, 62.
*20. Em is dat Gnäugen1 boersten. (Westf.) – Honcamp.
1) Das Genügen, die Genügsamkeit ist ihm geborsten, er ist ein ungenügsamer Mensch.
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