2. Besser gar kein Ring als der am Pranger.
Holl.: Beter geen ring dan een prangring. (Harrebomée, II, 222b.)
3. Bricht Ein Ring, so bricht die ganze Kette. – Sailer, 374; Simrock, 1296.
4. Der Ring der Braut wird vom Liebsten gern beschaut.
Frz.: A bague d'amie l'amant pait sa vie. (Kritzinger, 52a.)
5. Der Ring ist wol verloren, aber der Finger ist geblieben.
It.: Se ben ho perso l'anello, ho pur anche le dita. (Bohn I, 125.)
Span.: Si se perdieron los anillos, aquí quedaron los dedillos. (Bohn I, 258.)
6. Der Ring, so eine Borste1 kriegt, taugt ganz und gar nicht mehr. – Luther, 54.
1) Von bersten, Spalte, Ritze.
7. Die Ringe tragen, sind Gecken oder Prälaten. – Petri, II, 141; Henisch, 1402, 30; Klosterspiegel, 15, 16; Simrock, 8470; Körte, 5078.
Bei Tunnicius (134): De ringe dragen, sint gecken of prelaten. (Anulum gestans est stultus sive decanus.) Hoffmann von Fallersleben bemerkt zu diesem Sprichwort: »Bei dem lächerlichen Ueberhandnehmen des Ringetragens scheint das Volk, nach Bebel, alle Weltlichen, die sich mit Ringen schmückten, für Narren gehalten zu haben, während es bei den höhern Geistlichen, die vermöge der Investitura per annulum Ringe tragen mussten, nichts Närrisches darin fand.«
Lat.: Omnis annulatus aut stultus aut praelatus, ut ita loquar cum vulgo. (Bebel.)
8. Ein kleiner Ring von Gold ist mehr werth als ein grosse Kette von Eisen.
Die Russen: Eine kleine Kantelupe gilt vor einem grossen Kürbiss. (Altmann VI, 388.)
Böhm.: Kroužky a kříže jsou také peníze. (Čelakovsky, 162.)
9. Ein Ring an Fingern, Silber an der Desch vnd keines im Seckel ist vergebliche Hoffart. – Lehmann, 393, 110.
10. Ein Ring bindet alle Ding. – Sutermeister, 113.
11. Ein Ring macht keine Kette.
12. Ein Ring um den Mond, das mag noch gehn, aber ein Ring um die Sonn', da schreien (heulen) Weib und Kinder um.
Holl.: Een kring om de maan, dat kan nog gaan, maar een kring om de zon, daar huilen vrouw en kinders om. [1688] – Een kring om de maan kan wel vergaan; maar een kring om de zon geeft water in de ton. – Een kring om de maan kondigt ons den storm aan. (Harrebomée, I, 451a.)
13. Ein Ring von Eysen der zerspringt, so jemand jhn mit G'walt anzwingt. – Beeren, 39.
15. In einen goldenen Ring passen keine Kieselsteine. – Altmann VI, 410.
16. Mag der Ring verloren gehn, wann nur der Finger bleibt. – Gryphius, 45.
17. Man muss nicht zu enge Ringe tragen.
Man muss sich nicht in Verhältnisse einzwängen, einlassen, die unsere ganze Freiheit vernichten.
Frz.: Anneau trop étroit, ne le mets à ton doigt. (Cahier, 109.)
It.: Non ti metter in dito anello troppo stretto. (Bohn I, 115.)
18. Mancher trägt Ringe an den Fingern, die er an den Füssen tragen soll. – Petri, II, 453.
19. Mit einem versprochenen Ringe kann man nicht viel Staat machen.
Die Russen: Der Ring, den ich morgen bekommen soll, ziert heute meine Hand nicht. (Altmann VI, 420.)
20. Mit Ringen ist nicht gut spielen.
21. Ring an Ring macht das Panzerhemd.
22. Ring vnd edelstein haben grosse krafft, wenn man sie tregt, denn wenn einer gnug gessen vnnd getruncken hat, so vergeht hunger vnnd durst davon. – Lehmann, 425, 51.
23. Ringe an den feusten vnd kein bereiter heller darzu, ist des Teuffels arschwisch. – Henisch, 284, 25.
24. Was hilft ein goldener Ring in der Nase? – Simrock, 8471.
25. Wenn der Ring an einem ort entzwey ist, so ist es nicht mehr ein Ring. – Petri, II, 637.
26. Wenn man dir einen Ring gibt, so halte den Finger hin.
Span.: Cuando te dieren el anillo, pon el dedillo. (Bohn I, 244.)
27. Wie der Ring, so das Ding. – Wurzbach II, 296.
Man hat auf verschiedene Weise diese Redensart zu erklären gesucht. Am Rande einer Chronik der Stadt Bingen, die der Maler Joh. Scholl (1630-35) schrieb und der er die Satzungen anhängte, nach denen die Vermögensverhältnisse der Eheleute geordnet wurden, hatte er die Bemerkung hinzugefügt, dass man aus den Trauringen das Vermögen der Eheleute beurtheilen könne. Der Arme trage keinen, der Handwerker einen silbernen, der Reiche einen einfachen goldenen und die Rathsherren u.s.w. goldene mit Steinen besetzte Ringe. So wie der Ring, so war das Geding. Dies ist eine Herleitung. In der Mitte des Marktes zu Bingen befand sich ehemals ein grosser Stein mit einem breiten Halseisen, an welchem Wild- und andere Diebe geschlossen öffentlich ausgestellt wurden. Der Stein hiess insgemein nur der »Ring«, und je nach dem Vergehen musste der Bestrafte irgendein »Ding«, eine Axt, Bassgeige, einen Krebs u.s.w. in der Hand halten. Wofür die Strafe des Ringes, danach die Wahl des Dinges. Eine juridische Deutung findet man noch bei Wurzbach a.a.O. (S. ⇒ Ringlich.)
*28. Das ist wie ein goldener Ring in einem Schweinsrüssel.
Holl.: Dat is een gouden ring in een' varkens snuit. (Harrebomée, II, 222b.)
*29. Den Ring davontragen.
So viel wie: den Preis.
Frz.: Emporter la bague. (Kritzinger, 51b.)
*30. Ein goldener Ring in der Nase. – Körte, 5078a.
*31. Ein goldener Ring in die Nase eines Schweins.
In dem Sinne: Perlen vor die Säue.
Lat.: Annulus aureus in naribus suis. (Philippi, I, 33.)
*32. Einem einen Ring durch die Nase ziehen. – Eiselein, 529.
» ... Und hat ihm Gott einen Ring in die Nasen gelegt.« (Gottfr., 1006b.)
Holl.: Iemand een' ring door den neus steken. (Harrebomée, II, 222b.)
*33. Einer einen Ring darauf geben.
Zur Bekräftigung eines Eheversprechens.
Frz.: Donner une bague à quelqu'une au nom du mariage. (Kritzinger, 51b.)
*34. Er hat den Ring in den Ohren.
Ist gefangen.
[1689] *35. Er hat einen zu engen Ring an den Finger gesteckt.
Er hat sich zu tief eingelassen, hat eine Misheirath gethan.
*36. Er hat noch den Ring vom Scheissjahre am Fidle. (Rottenburg.)
Er ist noch zu jung, ein Grünschnabel, eine Rotznase.
*37. Er mag den Ring mit Ehren am ersten Finger tragen.
Holl.: Er mag den ring mit eeren aan den voorsten vinger dragen. (Harrebomée, II, 222b.)
*38. Er nimmt e-n-am Ringe. (S. ⇒ Nehmen 114.) (Solothurn.) – Schild, 89, 360; Sutermeister, 106.
Er bezwingt ihn.
*39. Er wird den Ring an der Thür lassen. – Eiselein, 529.
Verarmt davongehen.
*40. Mit in den Ring stippen. – Theatrum Diabolorum, 476a.
D.h. mitmachen, thun wie die andern.
*41. Ring a, Ring ab. (Bern.) – Zyro, 107.
So leicht und mühelos, wie man einen Ring ansteckt und wieder abnimmt.
*42. Trag's einmal um den Ring herum.
Guter Rath in Breslau, wenn jemand klagt, dass das Essen zu heiss ist.
*43. Zieh den Ring (der Stadt) an, so laufen dir die Gassen nach. (Breslau.)
Scherzhafte Antwort auf die Frage: Was soll ich anziehen.
*44. Zieh' ock a Ring an und schlepp' de Gassen anoach. (Landeshut.)
Antwortet man putzsüchtigen Mädchen auf die Frage: Was soll ich anziehen? (Schles. Provinzialbl., 1871, S. 437.)
45. Ist der Ring nah dem Mond, uns der Regen verschont; ist der Ring aber weit, hat er Regen im Geleit.
Adelung-1793: Ring · Ring, der · Minuten-Ring, der · Näh-Ring, der
Brockhaus-1911: Ring · Ring [2] · Ring [3] · Astronomischer Ring · Bishopscher Ring · Cardanischer Ring
Lueger-1904: Poeschel-Ring · Lochputzen, -ring, scheibe, -stanze, -stempel · Ziehpresse, -ring, -stempel · Ring · Bishopscher Ring · Astronomischer Ring · Gurthaken, -karabiner, -ring · Grammescher Ring
Meyers-1905: Ring [6] · Ring [5] · Ring [4] · Ullers Ring · Tammany-Ring · Ring [7] · Ring [3] · Cardānischer Ring · Bishopscher Ring · Astronomischer Ring · Ring [2] · Ring [1] · Kardanischer Ring
Pierer-1857: Ring [2] · Ring [3] · Astronomischer Ring · Ring [1]
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