Grobheit

1. Et gît nichen Grôfheit iwer des Flîscher séinj. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 500.

Es soll keine Grobheit über die der (siebenbürgischen) Fleischer gehen.


2. Grobheit tracht nach vnglück.Petri, II, 357.


3. Grobheit und Stolz wachsen auf Einem Holz. Mayer, II, 115; Günther, 71; Körte, 2414; Simrock, 9051; Braun, I, 982; Lohrengel, 337.


[140] 4. Mit Grobheit wird nichts ausgericht't. (Steiermark.)

L. Börne behauptet (16. Pariser Brief) gerade das Gegentheil. »Ist man artig, wird man besiegt, denn sie verstehen noch artiger zu sein als wir. Sie geben uns freundliche Worte und süsse Versprechungen, um uns einzuschläfern. Ich wusste durch periodisch abgemessene, regelmässig wiederkehrende Grobheit immer zu erlangen, was mir gebührte.«


*5. Er schüttet Grobheiten aus, man hätte an der Hälfte genug.


*6. In Grobheit ergiebig sein.


*7. Man muss ihm seine Grobheit zugute halten.Kirchhofer, 25.

Börne (26. Pariser Brief) hält nur die Grobheiten für verzeihlich, die mit »Ach« anfangen, weil »Ach« ein Ansathmen ist, die Grobheit also im Menschen gesteckt hat; die jedoch nicht, die mit »O« beginnen, weil dies ein Einathmen ist, und die betreffende Grobheit als eine von aussen herbeigeholte, absichtliche erscheint.


*8. Nehmt unsere Grobheit für Höflichkeit auf. Tendlau, 461.

Wenn Landbewohner (Bauern) städtischen Besuch entlassen.


*9. Verziehend mer mi Grobheit, es ist holt mi G'wohnheit. (Luzern.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 140-141.
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