1. Das Halb ist mehr denn gar (ganz). – Henisch, 1356, 5; Petri, II, 63; Wurzbach, II, 163; Körte, 2543; Körte2, 3156; Simrock, 4234.
Die Hälfte eines Gutes zu behalten ist gewiss besser, als das Ganze zu verlieren. (S. ⇒ Hälfte 2.)
Holl.: Half is meer dan beel. (Harrebomée, I, 274.)
[276] 2. Das Halbe ist oft besser als das Ganze. – Eiselein, 273; Simrock, 4233.
In Holland sagt man: Half en half is sterk genoeg (Harrebomée, I, 274.), was man auf ein Mittelbier bezieht, das aus der Verbindung eines starken und eines schwachen bereitet wird.
Lat.: Dimidium plus toto. (Eiselein, 273.)
3. Ein ehrlich getheilt Halb frommt mehr denn ein Ganzes. – Körte, 2543; Simrock, 4235.
4. Ein Halbes in der Hand ist besser als das Ganze im Land.
Dän.: Det er bedre halv i haende end helt i vente. (Prov. dan., 270.)
5. Zwey halbe machen ein gantzes, wie die bawren sagen. – Frischbier2, 1451.
6. Lieber das Halbe ganz, als das Ganze halb.
So sagten 1848-49 die Kleindeutschen, welche lieber ein geographisch kleineres, aber staatlich fester geeintes Deutschland als ein form- und haltloses Gesammtdeutschland einschliesslich Oesterreichs wollten. (Vgl. Unsere Zeit, Leipzig 1871, S. 433.)