Dän.: Alt godt er guds gave, det ondt er straf for synden. (Prov. dan., 254.)
Frz.: Dieu est le principe de toutes choses.
2. Auch des Guten kann man zu viel thun. – Bremser, 15; Bücking, 43; Blum, 572; Zehner, 118.
Z.B. des Essens und Trinkens, Arbeitens, Schlafens, als an sich guter Handlungen. Ebenso schadet zu viel Salz ans Fleisch, zu viel Dünger auf den Acker.
3. Auch des Guten wird man zuweilen überdrüssig.
4. Auf etwas Gutes kann man nicht zu lange warten.
Engl.: Good, though long staid for, is good. (Bohn II, 267.)
5. Auf etwas Gutes kann man nicht zu lange warten, sagte der Junge, als er eine Stunde auf ein Wurstfell gewartet und dann eine Ohrfeige bekam.
6. Besser dess gegenwertigen Guts gebrauchen, denn nach einem andern gedencken. – Petri, II, 34.
7. Besser wenig und gut als viel und schlecht.
8. Das gut hat ein kurtze blut. – Franck, II, 98b; Henisch, 437, 61.
Das Gute ist nicht von Dauer; was einem lieb ist, verliert man bald.
9. Das gut ist nicht gut, so es nicht gut verstanden vnd gefasset wird. – Petri, II, 63.
10. Das gut kompt sawr gnug an, das böss ist (wächst) von jhm selbst auff den Plan. – Henisch, 1795, 9; Körte, 2460.
11. Das gut kompt schwer an. – Petri, II, 63.
12. Das gut leidt wol je not, aber nimmer den todt. – Franck, I, 148b; Gruter, I, 11; Henisch, 1795, 11; Schottel, 1142b.
13. Das gut thu gut, das recht recht. – Franck, I, 60a; Lehmann, II, 58, 26; Körte, 2457 u. 3042; Simrock, 4120.
14. Das gut vergisset man baldt, das böss gedenckt man. – Lehmann, 779, 1.
15. Das gut von gott, das böss vom Teuffel. – Henisch, 1709, 40.
16. Das gut voran, das böss hinden nach. – Henisch, 1795, 21.
17. Das gut wird geredt, das böss wird gedacht. – Lehmann, 360, 16.
18. Das Gute bleibt nicht unbelohnt.
Holl.: Geen goed onbeloond, noch kwaad ongestraft. (Haarrebomée, I, 250.)
19. Das Gute bringt sein Lob mit. – Petri, II, 63.
20. Das Gute, das Schaden auf dem Rücken trägt, ist nicht gut.
21. Das gute hat ein kurtz blut. – Lehmann, II, 58, 30.
Aber es ist, wie der Russe behauptet, auch im Schlafe schön. (Reinsberg, 28.)
22. Das Gute ist richtig und vollkommen, unbalbirt und unhalbirt. – Eiselein, 262.
23. Das Gute ist schwach, das Böse ist stark.
24. Das Gute kann man wol unterdrücken, aber nicht erdrücken.
25. Das Gute kommt für alle, das Böse für den, der's sucht.
26. Das gute kompt von Gott, das böss vom Teuffel. – Petri, II, 63.
27. Das Gute leidet Noth. – Sailer, 218.
28. Das Gute lobt mancher und thut's nicht; das Böse thut mancher und sagt's nicht. – Simrock, 4097; Körte, 2455.
Dän.: Det gode siger man, og giør ei, det onde giør man, og siger ei. (Prov. dan., 245.)
[207] 29. Das Gute lobt sich selbst.
Kroat.: Dobro se samo hvali.
30. Das Gute regnet nicht in den Mund, weil das Arbeiten ist gesund.
Dän.: Fordi er arbeid godt, godset ei regner i munden. (Prov. dan., 145.)
31. Das gute sagt man, aber man thuts nicht; das böss thut man vnd sagets nicht. – Lehmann, 751, 45.
32. Das Gute sol man lassen bleiben und nicht übergüten, sonst verdirbt man's. – Schottel, 1143a.
33. Das Gute thu und wirf's ins Meer, weiss es der Fisch nicht, weiss es der Herr.
34. Das Gute, was man empfängt, schreibt man in Sand, das Böse aber gräbt man in Marmor.
Nicht so der edelmüthige Mann, er legt die Gnaden, die er austheilt, unter seine Füsse, und heftet Gnaden, die er empfängt, auf sein Herz.
Dän.: Man glemmer snart det gode, det onde hænger hart ved. (Prov. dan., 242.)
Engl.: Men's evil manners live in brass, their virtutes we write in water. (Shakspeare in König Heinrich VIII., 4. Act, 2. Scene.)
35. Das Gute wird verschwiegen, das Böse sieht man von Mund zu Munde fliegen.
36. Der ist des Guten nicht werth, der sich gegen das Böse (Uebel) nicht gewehrt.
Frz.: Celuy n'est digne d'aise qui n'a essayé malaise. (Leroux, I, 189.)
37. Der ist nichts Gutes werth, der nicht so beherzt ist, dass er's begehrt.
38. Der mir Gutes thut, ist nicht zu Hause.
Span.: Quien bien te hará, ó se te muere, ó se te va. (Bohn I, 247.)
39. Des Guten gedenkt man eine Stunde zwar, des Bösen aber viele Jahr.
Poln.: Dobre długo się pamięta, a złe jeszcze dłużej. (Wurzbach I, 277.)
Ruth.: Dobre sia dowho pamiataje a złoje jeszcze dowsze. (Wurzbach I, 277.)
40. Des guten kan man nimmermehr zu viel sagen. – Herberger, I, 148.
41. Des Guten kann (soll) man nicht zu viel thun. – Petri, II, 117; Henisch, 1795, 23; Schottel, 1143a; Siebenkees, 8; Blum, 573; Simrock, 4113; Körte, 2459; Körte2, 3045; Eiselein, 264.
Frz.: Manger une fois est vie d'ange, deux fois vie d'homme, trois ou plus est vie de bêtes.
Lat.: Nulla satietas rerum honestarum. (Seybold, 390.)
42. Des Guten vergisst man bald, des Bösen denkt man lange (langsam). – Seybold, 98.
Die Russen: Das Glück vergisst man schon am Tage, das Unglück nicht einmal über Nacht. (Altmann VI, 427.)
Lat.: Cui placet, obliviositur, cui dolet, meminit. (Seybold, 98.)
43. Des guten wirdt allweg geschwiegen. – Henisch, 1795, 15; Schottel, 1143a.
44. Es bleibt nichts Gutes unbelohnt.
Frz.: Le bien trouve toujours sa récompenge.
45. Es geschieht nichts Gutes, es findet seinen Lohn, nichts Böses, es wird bestraft.
Frz.: L'en ne peut bien faire qui ne soit mery (recompensé) ne mal qui ne soit puny. (Leroux, II, 254.)
46. Es geschieht viel Gutes und man hat keine Freude daran.
Dän.: Godt giøres sielden med gode. (Prov. dan., 246.)
47. Es ist nichts guts in vnserm Fleisch, kompt auch nichts guts herauss. – Petri, I, 30.
48. Es ist nit genug, das gut wissen. – Gruter, I, 36.
49. Es soll dess guten auch ein mass sein. – Henisch, 1795, 54.
50. Es wird viel Gutes nicht gethan, weil Böses könnt daraus entstahn.
Dän.: Undertiden giør man ey godt, eftersom der felger ondt af. (Prov. dan., 248.)
51. Et es bäter en betgen Guts as tu foil Armuts. (Deutz.)
52. Gutes kennen und wollen ist etwas, Gutes thun mehr.
It.: Non basta conoscer il bene, ma l'importanza è farlo. (Pazzaglia, 30.)
53. Gutes mit gutem vergelten ist ein Wolstand. – Petri, II, 366; Henisch, 1795, 56.
Dän.: At give godt for godt er retferdighed; give godt for ondt er kierlighed. (Prov. dan., 247.)
[208] 54. Gutes muss man nicht voraussetzen.
Frz.: L'en doit toujours présumer pour bien. (Leroux, II, 253.)
55. Gutes soll man nicht vergüten. – Simrock, 74.
56. Gutes thun in der Jugend, bringt Ehre im Alter.
57. Gutes thun ist nie zu spät.
Dän.: At giøre godt er aldrig for sildig. (Prov. dan., 236.)
Frz.: Bien fact n'est jamais perdu. (Leroux, I, 181.)
It.: Per ben fare non è mai tardi. (Pazzaglia, 114, 6.)
58. Gutes thun soll heimlich geschehen. – Petri, II, 367.
59. Gutes verdirbet vom bösen. – Henisch, 463, 67.
60. Guts ist mehr als böses, der Schaf viellmehr als der Wölff. – Lehmann, 947, 29.
61. Guts thun vnnd davor böse wort vnnd werck einnemen, ist eines Christen werck. – Lehmann, 811, 23.
62. Guts wollen ist gut ohns vermögen. – Schottel, 1122a.
Der Wille muss für die That gelten.
63. Hat man das Gute gehabt, muss man das Böse auch haben. – Kirchhofer, 181.
Lat.: Faecem bibat, qui vinum bibit.
64. Heute bring' ich was Gutes, sagte der Teufel, da hatt' er eine Branntweinbottel in der Hand.
65. Ich thue viel Gutes, sagt das Feuer, aber auch viel Böses. (Surinam.)
Jedes Ding hat zwei Seiten, seine Licht- und Schattenseite.
66. Kanst mir nichts Guts thun, thu mir auch nichts Böss. – Sutor, 8.
Lat.: Si amare piget, et reamare non pigeat. (Sutor, 8.)
67. Man darf des Guten wegen nichts Böses thun. – Mayer, I, 9.
68. Man erkennet schwerlich, was man Gutes hat, ehe man es verloren. – Opel, 380.
69. Man hat das Gute gern, aber wenige thun es.
Dän.: Det er godt dog ikke holdt. (Prov. dan., 247.)
70. Man kan auch dess Guten zu viel thun. – Seybold, 469.
71. Man kan des guten nit zu vil thun, sagt jene Fraw, vnd ertrenckte sich im Weyhwasser (Weihkessel). – Latendorf II, 23; Hoefer, 301; Simrock, 4114.
Lat.: Superflua non nocent. (Binder II, 3252.)
72. Man kan dess guten nit zu viel thun. – Eyering, III, 192; Gruter, I, 57; Henisch, 1795, 66; Lehmann, 946, 12; Sutor, 685; Lohrengel, I, 494.
»Aber es hat sein Absatz. Wenn man mehr Salz ans Fleisch thut, als sich gebührt, so wird's versalzt. Wenn man den Acker zu viel düngt, so macht man's nicht desto besser.« (Vgl. auch Preussischer Hausfreund, Berlin 1810, I, 71.)
Frz.: A bien faire il n'y a que redire. (Leroux, II, 162.)
Lat.: Honesti nulla satietas. (Binder I, 673, II, 1332; Philippi, I, 181; Seybold, 222.) – Nulla satietas rerum honestarum. (Sutor, 685; Seybold, 390.)
73. Man kann auch des Guten zu viel thun, sagte jener, und verkaufte seine Braut für einen Kreuzer. – Hoefer, 1101.
74. Man kann des Guten nicht zu viel thun, sagte das fromme Weib, und biss dem Heiligen die Zehen ab.
75. Man kann des Guten, nicht zu viel thun, sagte der Schulmeister und kroch dem Schulrath in den Arsch.
76. Man muss das Gute nehmen, wenn's da ist, und das Schlimme ertragen, das man nicht vermeiden kann.
Frz.: Prendre le bien, quand il vient. – Quand le bien vient on le doibt prendre. (Leroux, II, 285 u. 286.)
Span.: Al bien buscallo; y al mal, esperallo. (Cahier, 3240.)
77. Man muss das Gute rühmen, was man empfangen, aber nicht das, was man erwiesen.
Holl.: Prijs de gunst, die gij hebt ontvangen; maar zwijg de gunst, die gij hebt bewezen. (Harrebomée, I, 264.)
78. Man muss das Gute suchen und das Böse erwarten. – Winckler, XVII, 2.
It.: Il bene bisogna cercarlo et il male aspettarlo. (Pazzaglia, 30.)
79. Man muss des Guten nicht zu viel thun, sagte der Bauer zur Katze, die blos die Mäuse fressen sollte, aber auch noch die Käse gefressen hatte.
[209] 80. Man muss Gutes und Böses untereinander annehmen. – Seybold, 56.
Lat.: Bona sunt admixta malis. (Seybold, 56.)
81. Man schätzt das Gute erst, wenn es dahin ist.
Dän.: Man forstaaer ikke det gode man har, farman mister det. (Prov. dan., 185.)
82. Man sol des guten nit zuuil thun. – Franck, I, 65a; Lehmann, II, 404, 55; Simrock, 4112; Braun, I, 1007; Seybold, 302.
Lat.: Bonarum rerum consuetudo pessima. – Mel summis digitis delibandum. (Seybold, 302.)
83. Man sol guts wider vbels thun. – Franck, I, 72a.
84. Man soll das gut brauchen, dass böse verwerffen, – Lehmann, 517, 1.
85. Mancher hat was Gutes im Sinn, dem was Schlechtes in den Weg kommt. – Körte, 4057; Braun, I, 2511.
86. Me kan des Goden net to völ dôn, segt de Schôlmeister, do kröp he den Papen in de Nêrs.
87. Mer muss des Guten nit zu viel thun. – Tendlau, 851.
88. Niemand will guts thun, er wisse dann nutzen davon. – Lehmann, 908, 8.
89. Ob du gleich nicht viel guts thust, so lerne doch von Tugend reden. – Lehmann, II, 489, 2.
Man hält dich dann wenigstens für gut.
90. 'T Gôde word docht, man 't Quade ôk. (Ostfries.) – Bueren, 1105; Hauskalender, III.
91. Thu Gutes und lass dann von dir sagen. – Schottel, 1143b.
Dän.: Hvor noget godt giøres, det vel sperges. (Prov. dan., 247.)
92. Thue das Gute, was ich predige, aber nicht das Böse, das ich thue, sagte der Prediger (Priester, Pfarrer).
93. Thue Gutes und schweige dazu, andere mögen's sagen. – Sailer, 241.
Frz.: Faites bien, bien vaut bien.
94. Thue Gutes und siehe dich nicht um.
Die Araber sagen: Thue Gutes und wirf's ins Meer, erkennen's die Fische nicht, so erkennt's der Herr. (Reinsberg II, 30.) Ein afrikanisches Sprichwort drückt die Ueberzeugung aus: Wenn einer Gutes thut, wird Gott es ihm für gut anrechnen.
Engl.: Seek good and be ready for evil.
It.: Fa bene, e non guardare a chi. (Bohn I, 98.)
Port.: Faze bem, naõ cates a quem. (Bohn I, 277.)
95. Thue mir Gutes, ich will dir Böses thun.
Nach der Weise des Kukuks, der nach dem allgemeinen Glauben seine Pflegemutter mit grausamem Undanke belohnt. »Die Welt machts nach dem Sprichwort: Thue mir alles guts, ich thue dir alles vbel.« (Pauli, Postilla, I, 525b.)
96. Versieh dich Guts, zu wem du wilt, man schmiert dir Honig ins Maul vnd gibt dir zuletzt Gallen. – Petri, II, 568.
97. Vngezwungen guts thun ist am besten. – Henisch, 1789, 3.
98. Vom Guten spricht man viel, vom Bösen aber mehr.
Die Polen sagen: Das Gute hört man weit, das Böse noch viel weiter. Die Sarden: Das Schlimme hört man weiter als das Gute. (Reinsberg II, 50.)
99. Von dem man Gutes sprechen soll, der muss nichts Böses von andern reden.
It.: Chi vuol che sia ben detto di lui, guardisi di non dir mal d'altrui. (Cahier, 2897.)
100. Wä dat Gôde welt genêsse, dä moss dat Kodde (Böse, Schlimme) net verdrêsse. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 79.
101. Wann man eim vil guts thut, so lert man jn das ers wider gelt. – Franck, I, 66a.
Frz.: Beneficia saepe dare, docere est reddere.
102. Was du wilst einem gut thun, soltu dich dess nicht selber rühmen oder loben. – Lehmann, II, 833, 114.
103. Was kann Gutes aus Nazareth kommen!
Holl.: Kan ook iets goeds uit Nazareth komen. (Harrebomée, I, 250b.)
104. Was man guts in ein vnsauber Gefäss schüt, das seuret oder schimlet. – Lehmann, 126, 60 u. 908, 7.
105. Was soll der einem andern guts thun, der jhm selbst kein guts thut. – Lehmann, II, 836, 173.
[210] 106. Wei em Guddes döt, an den denket me. (Waldeck.) – Curtze, 345, 395.
107. Wem du Gutes gethan, der wird dir aus dem Wege gahn.
108. Wenn das Gute fehlt, muss man das Bessere nehmen.
Holl.: Beterende dinghen sijn altoos goet. (Tunn., 7b, 14.)
Lat.: Tendens in melius semper ametur opus. (Fallersleben, 138.)
109. Wenn das Gute nicht wäre, so köndte das böse auch nicht sein. – Luther's Tischr., 121a.
110. Wenn man was guts in ein Runsig Fass schütt, so rints allenhalben auss. – Lehmann, 811, 14.
111. Wer am Tage Gutes thut, dem ist am Abend wohl zu Muth.
112. Wer andern Gutes thut, dem widerfährt Gutes.
Frz.: Qui bien fera, bien trouvera. (Gaal, 825.)
It.: Chi beneficio fa beneficio aspetta. – Chi la fà l'aspetti. (Pazzaglia, 20 u. 30.)
Ung.: Ki mással jót tészen, az magának keres. (Gaal, 825.)
113. Wer das Gute genossen hat, wischt sich den Mund.
Wer die Braut hat, ist der Bräutigam. Wer dem Glück im Schose sitzt, hat gut reden.
114. Wer das Gute hat genossen, sei des Uebels unverdrossen. – Körte, 2456.
115. Wer das Gute oder das Böse vergisst, ist kein echter Mann. (Arab.)
116. Wer dess guten genossen hat, der muss mit bösem auch vorlieb nehmen. – Petri, II, 694; Henisch, 1796, 34; Seybold, 175; Lehmann, 947, 26.
Holl.: Die het goede gehad heeft, moet het kwade mede hebben. (Harrebomée, I, 250.)
117. Wer det Gaue verleif nümt, dei maut det slechte âk wârnömen. – Schambach, II, 521.
Wer das Gute fürliebnimmt, der muss das Schlechte auch wahrnehmen, d.i. sich gefallen lassen.
118. Wer einem guts thut, der werth ist, der hat die Gutthat wol angelegt. – Seybold, 52.
Lat.: Beneficium dando accipit, qui digno dedit. (Seybold, 52.)
119. Wer einen zum Guten bewegt, hat ein gross Kapital angelegt.
120. Wer etwas Gutes bringt, kommt nicht zu oft.
Dän.: Godt kommer aldrig for tit. (Prov. dan., 249.)
121. Wer Gutes hören will, muss Gutes reden (thun).
Frz.: Ki bel veut oïr bel die. (Leroux, II, 291.)
122. Wer Gutes kennt und Böses wählt, ist ein Thor, der sich selber quält.
Frz.: Qui bien voit et mau prent s'il s'en repent c'est à bon droit. – Qui le bien voit et le mal prent, fait folie en bon escient. (Leroux, II, 300.) – Qui le bien voi et le mal prent, il se foloie à escient; l'on doit por fol tenir celui qui pourchace son ennui.
Holl.: Die het goede ziet, en het kwade neemt, is zelf oorzaak zijner schade. (Harrebomée, I, 250a; III, 203a.)
123. Wer Gutes lehrt und selbst nicht thut, ist wie ein Licht unter dem Hut.
Die Araber vergleichen einen solchen mit einem Blinden, der eine Laterne trägt. (Cahier, 2463.)
124. Wer Gutes mit Bösem lohnt, da ist borgen (schuldig bleiben) besser als bezahlen.
Dän.: Hvo som lønner godt med ondt, der er det bedre at borge end være betalt. (Prov. dan., 396.)
125. Wer Gutes säet, schneidet nichts Böses. – Simrock, 8616.
126. Wer Gutes thun kann, soll nicht sagen: morgen.
Die Russen: Gutes zu thun, dazu darf jeder Zeit haben. (Altmann VI, 444.)
127. Wer Gutes thun will, besinne sich nicht lange.
It.: A far bene non fate dimora, in poco tempo passa l'ora. (Gaal, 824.)
Lat.: Si bene quid facias, facias cito; nam cito factum gratum erit, ingratum gratia tarda facit. (Gaal, 824.)
128. Wer Gutes thut, ärgert den Teufel.
Frz.: En bien faisant l'on guerroye le meschant. (Leroux, II, 217.)
129. Wer Gutes thut, der wird sich daran laben.
Wer Gutes thut, findet Gutes, sagen die Mailänder. Gutthat ist niemals weggeworfen. Jeder erwiesene Dienst kehrt mit Gewinn ins Haus zurück. Und die Polen: Das Gute dankt sich selbst. Gutes für Gutes, heisst es in Hindostan. (Reinsberg II, 29 u. 30.)
Kroat.: Tko dobro čini, neče se kajat.
130. Wer Gutes thut, hat frohen Muth.
[211] 131. Wer Gutes thut im Leben, der braucht vorm Tode nicht zu beben.
Böhm.: Kdo dobré strojí, smrti se nebojí. (Čelakovsky, 315.)
Poln.: Kto dobrze robi, śmierci się nieboji. (Čelakovsky, 315.)
132. Wer Gutes weiss, soll nicht Böses reden.
Frz.: Ki le bien set dire le doit. (Leroux, II, 300.)
133. Wer Gutes will geniessen, den muss das Böse nicht verdriessen.
Holl.: Wie het goede wil genieten, dien moet het kwade niet verdrieten. (Harrebomée, I, 250.)
134. Wer Gutes zum Schlechten thut, ist des Teufels Vorläufer. – Körte, 2462.
135. Wer guts denckt, dem widerfährt trew vnd güte. – Henisch, 679, 5.
136. Wer guts mit bösern vergilt, dem ist besser geborgt als baar bezahlt sein. – Lehmann, 811, 16.
137. Wer guts sucht, dem widerfehret guts. – Henisch, 1796, 41.
138. Wer guts thun will, soll keine zeit sparen. – Henisch, 1796, 44.
Dän.: Hvo noget gaat vil giffue, han skal ikke for laenge vaelge. (Prov. dan., 230.)
139. Wer guts thut, dass er davon nutz vnd vortel hofft, der thut wie der, so Vieh mestet. – Lehmann, 908, 13.
140. Wer guts thut, dass er einen damit fangen will, der thut mehr schaden als guts. – Lehmann, 908, 13.
141. Wer guts thut, der ist von Gott. – Lehmann, 947, 24.
142. Wer jhm selbs nichts guts thut, wie solt er dann eim andern etwas gutes können thun. – Gruter, I, 80. Sirach 14, 5; Schulze, 154.
Die Italiener: Thue dir und den Deinen Gutes und dann, wenn du willst, den andern. In Mailand: Denk erst an dich, dann an die Deinen, dann erst an die andern, wenn du kannst. Auch in Aegypten ist man der Ansicht, man soll, wenn einem die Mittel beschieden seien, erst die Seinigen geniessen lassen, indem man sagt: Klebt Fett an deiner Hand, so wische sie an deinem nächsten Freunde ab. Und die Neugriechen fordern: Wenn dein eigener Hof trocken ist, so giesee das Wasser nicht in den Weg. (Reinsberg II, 43.) (S. ⇒ Hemd.)
143. Wer jhm selbsten kein guts thut, der thuts einem andern noch viel weniger. – Petri, II, 722; Henisch, 1789, 1.
Lat.: Non bonus est ulli, qui malus ipse sibi. (Gaal, 828.)
Ung.: Ki magának rosz, másnak se jó. (Gaal, 828.)
144. Wer keinem Gutes thut, hat wenig zu erwarten.
145. Wer mir Gutes bringt, dem lass' ich die Hälfte, wer Böses bringt, dem lass ich's ganz.
Dän.: Vil du mig noget godt da under jeg dig halvt; men er det ondt, maa du have det alt. (Prov. dan., 248.)
146. Wer nicht Gutes thun will, an dem hilft kein Predigen, kein Singen und kein Sagen.
Frz.: Il est tout prêché qui n'a cure de bien faire. (Bohn I, 21.)
147. Wer nichts Gutes thut, der thut schon Böses genug. – Körte, 2463; Steiger, 9.
Dän.: Det er en ond skade som kommer ingen til gavn. (Bohn I, 359.)
148. Wer nichts Gutes thut, findet nichts Böses. – Burckhardt, 241.
149. Wer nichts Gutes thut, kann nichts Gutes erwarten.
Dän.: Den aldrig giør vel, har intet godt at vente. (Prov. dan., 234.)
150. Wer nichts Gutes weiss, wird auch nichts Gutes thun.
Dän.: Den er armest, der intet godt veedt. (Prov. dan., 35.)
151. Wer sagt, er hab' einem Gut's gethan, der möcht's von ihm gern wieder ha'n. – Simrock, 4103; Braun, I, 998.
152. Wer viel guts thut mit Mund vnd Hand, den Burgern in sein Vatterland, vnd Reichthumb hat auff dieser Erd, der ist im Ansehen lieb vnd werth. – Lehmann, 30, 63.
153. Wer viel guts weiss vnd böses thut, der ist des Teuffels Lateinisch kunst, dadurch er die Leut beschmeist. – Lehmann, 295, 39.
154. Wer von andern Gutes sagt, von dem sagt man wieder Guts. – Schottel, 1143b.
[212] 155. Wer was Gutes haben will, suche es im Löbenicht. (Königsberg.)
In Mancherley Gedichte auf allerley Preussische Vorfälle und Begebenheiten von Fr. von Darschau (im Manuscript auf der königsberger Stadtbibliothek) befindet sich auch ein Gedicht: An die Stadt Löbenicht, das mit den Worten schliesst: »Freu dich dann, dass mit der Zeit jeder wird ein Sprichwort haben: Wer was Gutes haben will, suche es im Löbenicht.«
156. Wer was Gutes thut und treibt, dessen Lohn gewiss ihm bleibt. – Sprichwörtergarten, 161.
157. Wer will, dass man Gutes von ihm rede, der rede nichts Böses von andern.
158. Wie das Gute empfangen, ist der Dank vergangen.
Lat.: Simul et misertum est et interiit gratia. (Erasmus, 476; Philippi, II, 187; Tappius, 191b.)
159. Wie man das Gute findet, soll man's lassen. – Gaal, 830.
160. Willst du etwas Gutes thun, so thu's bei deinem Leben; wer weiss, ob nach dem Tod es deine Erben geben.
Frz.: La chandelle qui va devant vaut mieux que celle qui va derrière. (Gaal, 826.)
161. Wo etwas guts blühet, do setzt der Teuffel ein Wurmb darein, der es naget. – Lehmann, 775, 24.
Dän.: Hvor noget godt blomstrer, der setter fanden en orm udi. (Prov. dan., 76.)
162. Wo man das Gute hegt, da wächst es. – Seybold, 7.
163. Wo man ein guts an einem waiss, da muss man fünff schlimme gegen, abrechnen. – Petri, II, 811; Henisch, 1796, 52.
164. Wo man Gutes genossen, muss man nicht wie die Katze vom Taubenschlage gehen. – Blum, 382.
165. Wo nicht Guts innen ist, da gehet nichts guts auss. – Franck, I, 88b; Petri, II, 814; Gruter, I, 71; Eyering, III, 582; Henisch, 1796, 54; Latendorf II, 28; Opel, 393; Körte, 2461.
Holl.: Daar niets goeds in is, daar gaat ook niets goeds uit. (Harrebomée, I, 250; Bohn I, 302.)
Lat.: Os virulentum non exspuit saccarum. (Seybold, 423.)
166. Wo nichts Gutes innen ist, da kommt nichts Gutes heraus, sagte der Bettler, als er eine Laus aus dem Rocke brachte.
167. Wo nichts Gutes ist im Haus, trägt man auch nichts Gutes heraus. – Henisch, 1796, 55.
168. Zum Guten hat er keinen Mund, zum Lästern aber alle Stund'. – Seybold, 9.
*169. Dass dir nymmermehr kein gut geschehe. – Agricola I, 626.
*170. Er hat des Guten zu viel gethan.
Frz.: Il s'en est donné jusqu'aux gardes. (Lendroy, 821.)
*171. Er hat guts vnd böss versucht. – Eyering, II, 287.
*172. Es isch em öppis Guet's i d' Wuche g'fahre. (Solothurn.) – Schild, 82, 290.
Er ist sehr guter Dinge.
*173. Es ist nichts Gutes daran, weder Haut noch Haar.
*174. Jeden wat Guds, sik selwst dat Best. (Rendsburg.)
*175. Nichts Gutes im Schilde führen. – Eiselein, 549.
*176. Se seht nicks Godes vorr sick. – Goldschmidt, 119.
Man beklagt damit die Kinder, deren Aeltern ihnen ein schlechtes Beispiel geben und deutet damit die Wahrscheinlichkeit ihres eigenen sittlichen Verderbens an.
*177. Sich selbst nichts Gutes gönnen.
Lat.: Vili tritico lolium victitat. (Plautus.) (Binder I, 1845; II, 3534.)
178. Besser des Guten Diener als des Bösen Sohn.
Böhm.: Lépe jest u dobrého sloužiti, nežli u zlého se roditi. (Čelakovský, 31.)
179. Besser Gutes thun, als Gutes empfahen. – Wirth, II, 271.
180. Das Gute bleibt unvergessen.
Böhm.: Dobru dobrá i pamĕt'. (Čelakovský, 29.)
181. Das Gute ist da zum Wohlthun und die Gabe zum Geben.
Lat.: Bona ad bene faciendum. (Sailer, Sprüche, 91, 11.)
182. Das ist einmal was Gutes, sagte der Rabe, und frass an einem todten Hunde.
183. Das Gute lässt sich tausendmal leichter reden als thun. – Franzos, Vom Don zur Donau.
184. Das Gute lebt allein, das Böse scheint zu leben.
Lat.: Quod vivitur, vita est, probe si vivitur. (Sailer, Sprüche, 30.)
185. Das Gute siegt am Ende, doch darf es rühriger Hände.
Böhm.: Dobré nad zlým vítĕzí. (Čelakovský, 28.)
186. Das Gute wirkt im Stillen.
Böhm.: Tĕžko jest dobro vídati, ale snadno poznati. (Čelakovský, 28.)
187. Des Gôden kann man ôk to vêl bekommen, sä de Bûr, do füll em en För Mess up 't Liew. – Schröder, 108.
188. Des Guten denkt man lang, des Bösen noch länger.
Böhm.: Dobré se pomni dlouho, a zlé ještĕ déle. (Čelakovský, 29.)
Poln.: Długo się dobre pamięta, a złe dłužéj. (Čelakovský, 29.)
189. Des Guten soll man stets gedenken, das Böse bald vergessen.
Poln.: Kto łaskaw, niezapominaj, kto nie łaskaw, niespominaj. (Čelakovský, 29.)
190. Gutes hat man lieb und brächt' es auch ein Dieb.
Böhm.: Dobro mílo odkudkoliv. – Míl statek jakýkoliv. – Prijd' dobro odkudkoliv. (Čelakovský, 30.)
Span.: Venga el bien y vengo por do quisier. (Čelakovský, 30.)
191. Gutes trägt seinen Lohn in sich.
Poln.: Dobre się samo dziękuje. (Čelakovský, 29.)
192. Im Guten geht alles. – Klix, 23.
193. Je mehr Gutes man thut, je leichter wird es.
Böhm.: Čím se činí dobré více, k tomu vždy přibývá chtíče. (Čelakovský, 28.)
194. Man soll andern Gutes thun, aber sich nicht selbst schaden.
Böhm.: Čiň dobře všem, a sobĕ nebud' škoden. (Čelakovský, 46.)
195. Man soll das Gute nicht vor die Schweine oder Hunde werfen. (S. ⇒ Perle 11.)
[1389] 196. Man soll Gutes mit Gutem vergelten und das Schwarze nicht weiss nennen.
Böhm.: Zlé zlým jmenuj, a za dobré dobrým se odmĕňuj. (Čelakovský, 50.)
197. Vermagst du nicht des Guten Werth zu schätzen, so thue wenigstens nichts Böses. – Merx, 278.
198. Vom Guten kommt Gutes.
Böhm.: Dobrý neučiní než dobře. – Dobrý človĕk každému se užiti dá. (Čelakovský, 28.)
199. Vom Guten spricht man wenig, vom Bösen desto mehr.
Böhm.: Dobré se rádo zamlčí, a zlé rozhlásí. (Čelakovský, 29.)
200. Vom Guten wird gern abgezogen, zum Bösen zugelogen.
Böhm.: Od dobrého se rádo ulže, a k zlému přilže. (Čelakovský, 29.)
201. Wenn man Gutes von dir reden soll, so sprich von andern nichts Böses.
Lat.: Audire vis bene, abstine male dicere. (Sailer, Sprüche, 147.)
202. Wer Gutes lehrt, ist Ehren werth. – Petri, II, 715.
203. Wer Gutes thut, hat Freude dran, wer Böses thut, wird bald ein elend Mann.
Böhm.: Učiniv dobré nelituj; učiniv zlé vždy se strachuj. (Čelakovský, 24.)
204. Wer Gutes thut, ist besser als das Gute, und wer Böses thut, ist ärger als das Böse selbst. – Olearius, 355.
205. Wer Gutes thut, was soll der Böses fürchten?
206. Wer nichts Gutes reden kann, dem steht das Schweigen besser an. – Feldbausch, 530.
*207. Das Gute wechselseitig theilen, das Böse gegenseitig tragen.
*208. Des Guten vollauf haben.
Lat.: Bonorum acervus (glomi, mare, myrmecia). (Philippi, I, 63.)
*209. Er wollte gern was Gutes essen, aber er hat's nicht; er wollte gern nichts machen, aber es geht nicht.
*210. Gutes hab' ich (ihm) gethan und Böses dafür empfahn.
Böhm.: Zlý človĕk na kom se milosti domlouvá, toho i pomlouvá. (Čelakovský, 50.)
*211. Gutes hoffen und das Böse meiden.
Böhm.: Dobrého neboj se a zlého varuj se. (Čelakovský, 28.)
*212. Sie haben ihr Gutes genossen in ihrem Leben.
Lat.: Fuere quondam strenui Milesii. (Philippi, I, 164.)
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