Hineingehen

1. Ick gah woll rin, segt de Bûr, awer ierst mutt dat Bêst rût.

Um diejenigen zu verspotten, welche etwas ausführen wollen, nachdem alle Schwierigkeiten und Gefahren beseitigt sind. Ein Menageriebesitzer hatte demjenigen hundert Thaler geboten, der in den Käfig des Löwen gehe. Ein oldenburger Bauer kam, um sich die Prämie zu verdienen, verlangte aber mit den obigen sprichwörtlich gewordenen Worten, dass man den Löwen vorher herausnehme. (Vgl. Allgemeine Modenzeitung, Leipzig 1863, Nr. 46, S. 365.)


2. Wenn man hineingeht, glühen (glimmen, schwelen) die Augen, wenn man herausgeht, das Genick.


3. Wenn's tief hineingeht, so geht's tief wieder heraus.


4. Wer hineingeht, ehe man ihn hineinruft, den weist man hinaus, eh' er ans Gehen denkt.


[662] *5. Es geht hinein wie Gottes Wort in die Studenten.

*6. Et geiht imm erenn we 'ne Vikarjes an der Dom. (Köln.) – Weyden, I, 4.

Es geht ihm hinein, wie einem Domvicar – die in dem Rufe eines gesegneten Appetits stehen sollen.


*7. S' gett 'nei wi di Arbsünd. (Franken.) – Frommann, VI, 167, 106.

Wenn etwas sehr gut mundet.


[Zusätze und Ergänzungen]

8. Ehe man irgendwo hineingeht, muss man wissen, wie man wieder herauskommt.

Dasselbe empfehlen die Armenier. (Ausland, 1871, 404b.)


9. Was nicht hineingeht, geht daneben.

Frz.: Ce que n'entre au corps, entre aux manches ou aux bords. (Leroux, I, 138.)


*10. Er geht hinein wie der Bauer ins Wirthshaus.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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