1. Der Hollunder ist kein seltenes Holz, er wächst hinterm Hause.
Um jemand zu sagen, dass man seine Herkunft kenne und dass er gar nicht zu den ausgezeichneten Persönlichkeiten gehöre.
2. Hollunder, wenn die schwarze Kuh scheisst, halt 's Maul unter. (Schles.)
Wird gesagt, wenn wirklich vom Hollunder selbst die Rede ist, aber auch zuweilen auf die Frage: Was ist das? als scherzhaft abweisende Antwort gegeben.
3. Vor dem Hollunder soll man den Hut abziehen und vor dem Wachholder das Knie beugen. – Eiselein, 318; Simrock, 4890.
Würdigung des hausarzneilichen Werthes. »Um Kremsmünster sagt man von der Hollunderstaude, man [747] soll vor ihr den Hut abnehmen, weil alles an ihr gut sei. Rücklings zu ihr treten, hilft schon gegen viele Krankheiten. Man findet sie daher auch häufig in der Nähe der Häuser und Ställe.« (Vgl. Baumgarten, Progr., 27.) Plinius behauptete, dass es bei den Masern sehr gut sei, den Kranken mit Hollunderzweigen zu schlagen. Zur Zeit des Hexenglaubens meinte man auch, dass Salz auf einen Hollunderstrauch gelegt, denjenigen blind mache, der es ansähe. (Genlis, I, 324.)
4. Wie der Hollunder blüht, so blühen auch die Reben. – Boebel, 98.
*5. Der Hollunder blüht.
Wird in der Niederlausitz als Erklärung gesagt, wenn sich jemand zur ungewöhnlichen Zeit schläfrig fühlt. Sagt jemand: ich bin so schläfrig, so erwidert ein anderer: es ist kein Wunder, der Hollunder blüht.