Käsemade

Käsemoaden geh ne tief, sagte der Bauer zu seiner Frau.

Ein Bauer, der den Kirchenbesuch nicht übertrieb, kam auch wieder einmal nach langer Zeit in die Kirche, als der Pfarrer mit den Worten begann: »Das Evangelium am heutigen Sonntage Quasimodogeniti u.s.w.« Er war über die Bedeutung dieses Wortes lange zweifelhaft, glaubte sie aber endlich gefunden zu haben. Als er nach Hause kam, nahm seine Frau eben Käse aus einem Topfe. Alles war voll Maden. »Wie wird's erst unten aussehen, wenn's oben schon so schlimm ist«, rief sie aus. »Unten wird's nicht so arg sein«, sagte der Bauer, »der Pfarrer sagte heute: Kasemoade geh ne tief.«

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Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 1162.
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