*1. Einen beim Kanthaken kriegen. – Hennig, 115; Richey, 109; Danneil, 95; Grimm, V, 175; Frischbier, 369; Frischbier2, 1853; für Holstein: Schütze, II, 223.
Nach Adelung einen beim Genick oder bei den Haaren an sich ziehen, ihn packen, greifen, ihn dingfest machen. (Pr. Wörterbuch.) Wenn das Wort in der Redensart nicht verderbt für Kammhacken (vgl. Campe, Wörterbuch.) steht, dann kann es nur im uneigentlichen Sinne gebraucht sein. Unter Kantshaken versteht man zwei eiserne Haken an beiden Enden eines Taues, das in der Mitte ein Oehr hat, in welches der Haken eines andern Taues eingreift, um Lasten zu heben, an deren Kanten jene Hacken fassen. (Stürenburg, 102a.) Der Kanthaken ist ein eiserner Haken, den man an schwere Gefässe anschlägt, die man kanten oder an einer Seite heben will, an der entgegengesetzten Seite damit anzugreifen. Dergleichen Haken, eiserne Klauen, tragen die Ablader am Gurte, die Ballen und Fässer damit umzukanten. Bei Dähnert (217a): Krieg em bi'm Kanthaken = Pack ihn an, halt ihn fest.
*2. Etwas heim Kanthaken anfassen (anpacken).
»Es hat nicht jeder das Genie und die Energie, so kurz und gut eine Sache beim Kanthaken oder bei allen vier Zipfeln zu erwischen.« (Bog. Goltz, Jugendleben, II, 392.) »Et glückede den brawen Manne, dat he't bî'n Kantshâken (Arm) to packen kreig.« (Lyra, 51.)