Lex

Wo Lex voran, da Fraus Gespan.Henisch, 1192, 42; Eiselein, 422; Simrock, 6379.

Bei Petri (II, 808) mit dem Zusatz: »das Obrigkeit offt nicht bestraffen kann.« Wie sorgfältig ein Gesetz auch alle Verhältnisse, für die es bestimmt ist, erwogen zu haben glaubt, so finden sich immer noch Lücken darin, die zum Misbrauch desselben reizen; darum folgt dem neuen Gesetze neuer Betrug (Uebertretung, Umgehung). Sailer (134) bemerkt: »Eine Satire auf die schlechten Advocaten, oder auf die Vervielfältigung der Gesetze. Gehört zu den Sprichwörtern, die aus den lateinischen Schulen ausgegangen und sich unter den Gelehrten fortgeerbt haben, die aber wegen der lateinischen Wörter nie zur Courantmünze des deutschen Volks werden können.« Ist aber auch gar nicht nothwendig; es muss ja nicht alles Geld »Courantmünze« sein.


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2. Je schärfer lex, je bockiger grex.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 1556.
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