[665] 1. Alte Misbräuche und Wanzen sind schwer zu vertilgen.
Holl.: Oud misbruik laat men zelden. (Harrebomée, II, 88b.)
2. Aus Missbrauch lernt man den rechten brauch. – Lehmann, 517, 3.
Lat.: Usus habet laudem, crimen abusus habet. (Gaal, 1622.)
3. Der Missbrauch nimpt dem wesen nichts. – Henisch, 482, 49; Petri, II, 102.
Lat.: Abusus non tollit rei substantiam. (Henisch, 482, 50.)
4. Der Missbrauch verderbt alles. – Petri, II, 102.
5. Misbrauch frisst das eigene Herz, kein fremdes. – Simrock, 7030.
6. Misbrauch ist alles guten Brauches Rost. – Graf, 13, 180; Körte, 4255; Braun, I, 2725.
Dän.: Misbrug henger altid ved som rust. – Naar misbrug kommer i brug, lader den sig ei straffe eller afskaffe. (Prov. dan., 415.)
Holl.: Misbruik maakt alle ding afkeerig. (Harrebomée, II, 88b.)
7. Misbrauch ist keine Gewohnheit. – Eiselein, 467; Eisenhart, I, 9; Hillebrand, 9; Pistor., VIII, 58; Simrock, 7028; Körte, 4253; Sailer, 251; Graf, 13, 184; Braun, I, 2723.
Dass man von einer Gewohnheit bisher einen Gebrauch gemacht hat, sichert allein ihr das Fortbestehen nicht, wenn sie nicht auch das Recht der Natur und der gesunden Vernunft für sich hat; eine Gewohnheit, die aus dem Bewusstsein der Willkürlichkeit oder gar des Unrechts hervorgegangen ist, ist ein Misbrauch, welchem keine Zeit Gültigkeit beilegen kann.
8. Misbrauch lehrt den rechten Brauch. – Eiselein, 468; Simrock, 7029; Körte, 4254; Braun, I, 2714; Graf, 13, 183.
9. Misbräuche sind schlecht, aber sie verbessern das Recht.
Schwed.: Missbruuk giör goden laag. (Grubb, 525.)
10. Missbrauch hebt den (rechten) brauch nicht auff. – Lehmann, 517, 9.
11. Wegen des Missbrauchs soll man den rechten Brauch nicht niederlegen. – Petri, II, 613; Henisch, 482, 53.
12. Wenn man den Missbrauch abthut, so bestehet alles gut. – Henisch, 482, 51.