Lieb

1. All's 'lik lew, segt de Reper.Hoefer, 869.

Alles gleich lieb, sagt der Seiler.


2. Dem einen lieb, dem andern leid, so war es oft zu aller Zeit.


3. Der eine ist lieb, der ander leid, der dritt verliert kost vnd arbeit.Henisch, 754, 19.


4. Einen lieb vnd niemand mehr ist allen Jungkfrawen eine ehr.Henisch, 815, 39.


5. Heut lieb vnd werth wird bald vnwerth vnd morgen verscharret in die Erd.Petri, II, 380.


6. Lieb und heiss kommt vom Schweiss.


7. Nichts lieber als Kindes Kind. (S. Kindeskind 2.)

Lat.: Et nati natorum, et qui nascentur ab illis.


8. Was dir lieb ist, das ist mir nicht zuwider.Eiselein, 427.

Frz.: Pour l'amour du chevalier baise la dame l'écuyer. (Bohn II, 46.)

Lat.: Si tibi amicum, nec mihi est inimicum. (Eiselein, 427.)

9. Was einem lieb ist, holt der Teufel am ersten.

Engl.: Naught is never in danger. (Gaal, 417.)

Lat.: Si qua placent, abeunt; inimica tenacius haerent. (Gaal, 417.)


10. Was lieb ist, das ist schön.Eiselein, 428; Simrock, 6452; Reinsberg I, 65.


*11. Das ist jhm so lieb als eine heisse Rübe im Maul.Herberger, II, 299.


*12. Das ist mir lieber als meines Vaters sein altes Steuerbuch. (Meiningen.)


*13. Du bist mer so lieb, wie dem Krömer der Dieb.Sutermeister, 83.

Es finden sich a.a.O. noch folgende sinnverwandte Redensarten der Schweiz: Du bist en subere Herr Egli. Nimm erligi Bletter, drück sen us und wäsch di Lib dermit. (Wortspiel mit Erlen und ehrlich.) Du bist brav drei Tag, hüt ist de letscht.


*14. Du bist mir so lieb, wie dem Müller der Dieb.Eiselein, 427; Simrock, 6503; Körte, 4323; Braun, I, 2792.


*15. Du bist mir so lieb, wie der Müller sich selber lieb ist.Eiselein, 427; Braun, I, 2336.


*16. Du bist mir so lieb, wie manchem Manne sein Weib.


*17. Er ist lieb vnd werdt gehalten.Agricola I, 557; Franck, I, 120; Egenolff, 226a.


[127] *18. Es ist mir so lieb als solt ich Pillen beissen. Lehmann, 21, 11.


*19. Mir lieb, mir hübsch vnd sottisch sii (sollte sie sein) wie Ofetüsch.Sutermeister, 113.


*20. So lieb, als unserm Herrn ein Pfaffenweib, die des Teufels Feldmar ist.Eiselein, 507.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880.
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