*1. Er ist in Nobiskrug.
*2. Fahr' in Nobiskrug. – Eiselein, 494.
Nobiskrug, ungewöhnlicher Nobishaus, ist die eigenthümliche, ihrer Etymologie nach noch unerklärte Bezeichnung der Hölle oder der alten Unterwelt, deren Wirth der Teufel ist. (Vgl. darüber Kurz, Anmerkungen zu B. Waldis, III, 87, 42; IV, 77, 118.) Sandvoss (Sprichwörterlese, 78) hälf es für wahrscheinlich, dass das »N« sich durch die gewöhnliche Verbindung mit der Präposition »in« erst eingeschlichen und dass es also ursprünglich »in Obiskrug« geheissen habe, wie das Wort mundartlich auch noch vorkommt. So sagt Stürenburg (160): »Nobiskrôg = Name einiger Dorfschenken; niedersächsisch Obiskrôg, Obskrôg, gehört der Fabel an und bedeutet Schenke (Krôg) des Abgrunds der Hölle, mit vorgesetztem ›N‹ wie Nêrs, Nôst, nêrstig.« Eiselein (494) hält Nobiskrug aus Abyssus verdorben, und führt noch aus Musculus folgende Stelle an: »Der Teufel bauet allzeit seine Kapelle und Nobiskrug, wo Gott seine Kirche hat.« Stalder (II, 240) hat Nobiskratten, von Nobis und Kratten (Korb). Er bemerkt: »Ein Doppelwort, dessen erste Hälfte vom holländischen Nobisse (Teufel) oder vom lateinischen abyssus abzustammen scheint, wo dann das ›N‹ ein müssiger Vorschlag des Wohllauts wegen oder ein Ueberbleibsel des alten unbestimmten Artikels en, an ist.« – Zur Hölle, zum Teufel fahren. (Vgl. darüber K. Goedeke in der Zeitschrift für Niedersachsen, 1865, S. 367.) In Holland sagt man auch von jemand, der trunken ist: Hij is nobis.
Mhd.: Swaz dem himele obe und unde sî und in abisses grunde, daz lit uns ze swarem vunde, ê wir daz gevinden. Aus einem Gedicht Hermann's der Damen (um die Zeit von 1310) bei Ettmüller, H.d. Frauenlobes Werke, S. XXI.
Holl.: Eer en trouw is in nobiskroeg verzopen. – Hij zit in nobiskroeg, onder Lucifers staart. (Harrebomée, II, 128a.)
3. Immer nein in Nobiskrug, sagt der Teufel zum Reichen vor der Hölle. – Ayrer, V, 3224, 10.