Oelgötze

*1. Der ehrt ein Oelgötzen, der den gemeinen wahn in ehren helt.Lehmann, 356, 2.


*2. Er muss den Oelgötzen tragen.Eyering, II, 500.

Die schmuzigsten Dienste verrichten. »Er muss den ölgötzen tragn, wir wöll'n jn mit Narrenlaug'n zwag'n.« (Ayrer, IV, 2369, 28.) »Den ölgötzen jr (der Frau) hindn nachtragen.« (H. Sachs, IV, XCIX, 1.) »Sie aber thut, was sie selbst wil vnd gibt vmb den Mann nicht gar vil; der muss dann den Oelgötzen tragen.« (H. Sachs, III, XCIX, 1.)

Lat.: Nos illum misere discruci abimus.


*3. Es ist ein rechter ölgötze.Agricola I, 186; Franck, II, 35a; Egenolff, 46b; Gruter, I, 27; Schottel, 1131b; Eiselein, 580; für Solothurn: Schild, 73, 237; Dähnert, 334a.

Dummer, läppischer Mensch. »Ein stock vnd ein holtz, das geferbt ist, vnd öl getränkt, auff das die farbe bleibt vnd vom regen nicht abgewaschen werde, ist«, sagt Agricola, »ein Oelgötze«. Die Redensart wird von einem dummen, langweiligen Menschen gebraucht. So sagt Franck (I, 160a): »Die reichtum bleibet dumm, vnd ein ölgötz darneben.« Sie mag wol auch als Schimpf auf Priester angewandt worden sein, weil diese mit geweihtem Oel salbten und gesalbt wurden. (S. Dasitzen 9.) (Vgl. Baltische Studien, XVIII, 1, 168.) »Es hat die Welt müssen voll Oelgötzen werden. – Wir stehen in der Kirche wie die Oelgötzen.« (Luther's Werke, I, 76b u. 273.) »Im Grunde (sagt Hamann) hat der hamburger Oelgötze (in seinen Angriffen auf Lessing) bei all seiner Dummheit Recht.« (A. Ruge's Werke, I, 23.)

Lat.: Corpus sine pectore. (Sutor, 925.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 1142.
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