Verzweifeln

1. Verzweifeln schneidet alle Hoffnung auf Besseres ab. – (Körte2, 7910.)

Frz.: Vertu croist en desespoir.

Lat.: Auget desperatio virtutem. (Bovill, II, 16.)


2. Verzweifelt wird verteufelt.

Treibe niemand bis zum Aeussersten, öffne dem Feinde die Thür, baue ihm Brücken.


3. Verzweifle nicht, mein frommer Christ, bevor du nicht (oder: wenn du auch schon) gehangen bist.Körte, 6296; Simrock, 10952; Braun, I, 4776.

»Verzwiefle ne, mîn frummer Christ, bevöar do ne gehangen bist.« (Schlingmann, 1389.) Weil selbst dann, wenn jemand der Strick um den Hals gelegt, noch Rettung möglich ist.


*4. Da verzweifelt der Bettelstab an der Wand.

Es geht sehr armselig zu.


*5. Schier verzweifeln vnd durch die Erde fallen wollen.Mathesy, 69a.

Für eine verzweiflungsvolle Lage hatten die Alten folgende Ausdrücke und Redensarten: Actum est. Ad restem res rediit? Ad porcellum da mihi mutuo tres drachmas. A quinque scopulis desilire in fluctus. Capiti capillos evellere. Femur ferire. Nulla spes. Nullus sum. Non sum apud me. Omnibus armis praesidiisque destitutus. Periunt bona. Quid moraris emori? Quod periit. Suspendio deligenda arbor. (Zubrodt, S. 165-167.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 1625.
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