1. As de Rü'e1 wässet, wässet ock de Klüppel. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 75, 258.
1) Rüë, Ruië, mittelhochdeutsch rüde, ursprünglich der Hetzhund, steht bei uns ohne Unterschied für jeden Hund, kommt aber nur in den westfälischen Mundarten vor. (Vgl. Frommann, III, 263, 87; V, 165, 113; Weigand, Wb., IIa, 517.)
2. Bai (wer) en Ruien smeiten well, kann lichte 'n Stein finnen. (Arnsberg.) – Firmenich, I, 373, 17.
3. Bat de Rüens lätt, dat friet he ôk. (Grafschaft Mark.) – 2 Petr. 2, 22.
4. Böse Rü'ens hett ümmer en terieten Fell, un allerwärts ümmer en terieten Gesicht. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 79. 335.
5. De bieterigsten1 Rüen2 hett de rieterigsten Felle. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 66, 39.
1) Bieterig = bissig, rieterig = zerrissen, zerzaust.
2) Hund, hochdeutsch veraltet Rüde.
6. De bleide (blöde) Rüe wedd (wird) selten satt. (Münster.) – Firmenich, I, 297, 18; Frommann, VI, 426, 50.
7. De Rüens, de 'n Brâen ruaken hebb't, will 't 'ne auck gêren belicken. – Lyra, 22.
8. De Rüens, de so harde blieket, sind de sliemsten nit. – Woeste, 76, 273.
9. De unselichsten Rü'ens hett de mesten Flö. (Iserlohn.) – Woeste, 77, 274.
10. En bläuden Rüen wert selden fett. (Düren.) – Honcamp; für Münster: Frommann, VI, 426, 50.
11. Et giät mehr bunte Ruiens, ärre äinen. (Arnsberg.) – Firmenich, I, 353, 11.
12. Et küemt nit op den Rüen an, aw he freaten well. (Westf.)
13. Et stet nitt ümmer bim Rüen, bat he friäten sall (wird). (Grafschaft Mark.) – Woeste, 78, 311.
14. Je laiger1 de Rüe, je ärger de Fläuhe. (Lippe.) – Firmenich, I, 267.
1) Leige = lege, schlecht, unnütz, unbrauchbar, besonders auch krank, daher eben von magern, elenden, heruntergekommenen Hunden, hochdeutsch lê, niedrig, übel.
15. Jup, sied de Rüe, wenn se 'ne in'n Steärt knîped. (Hagen in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 258, 93.
16. Me ledt kainen Rüen dör de Drîte, adder me maut selwer med derdör. (Grafschaft Mark.)
Man leitet keinen Hund durch den Koth, man muss selber mit hindurch.
17. Säu lange as man den Ruie fäuert, lickstert he. (Sauerland.)
18. Säu lange, äs me de Ruiens fäuert, beut se emme nit. (Sauerland.)
19. So lange me dat Rüeken föert, wiegelt (wedelt) et met dem Steartken. (Düren.) – Für Iserlohn: Woeste, 68, 76.
20. Wamme de Rüens tearget, mot me sik gefallen loaten, dat se enne bitet. (Westf.)
21. Wamme en Rü'en smiten well, kamme lichte 'n Klüppel finnen. (Iserlohn.) – Woeste, 76, 275.
22. Wann de Rüe hangen sall, dann heat 'e Leader freaten. (Westf.)
23. Wann de Rüe hangen sall, kamme woel en Strick finnen. (Westf.)
24. Wann me dem däuen Ruien dat Miul taubinnet, dann bitte emme nit. (Sauerland.)
25. We en Rüen wämsen (durchprügeln) well, kann licht en Knüppel finnen. (Recklinghausen.) – Firmenich, III, 170, 9.
[1760] 26. Wei öewer den Rüen küemt, dei küemt auk öewer den Stêrt. (Westf.)
27. Wenn de Ruiens in de Spuite läupet, dann gêiht de Hirsch im Melme. (Sauerland.)
28. Wenn me 'n Ruien smuiten well, dann kamme woel en Knüppel finnen. (Soest.) – Firmenich, I, 348, 24.
*29. En swarten Rüen an der Kîe1 hewen. (Grafschaft Mark.)
1) Kette. – Kohlenbergwerke besitzen.
Meyers-1905: Rue [1] · Rue [2] · Rue [3] · De la Rue · De la Rue books · La Rue
Pierer-1857: Rue · La Rue
Buchempfehlung
Der Waldbrunnen »Ich habe zu zwei verschiedenen Malen ein Menschenbild gesehen, von dem ich jedes Mal glaubte, es sei das schönste, was es auf Erden gibt«, beginnt der Erzähler. Das erste Male war es seine Frau, beim zweiten Mal ein hübsches 17-jähriges Romamädchen auf einer Reise. Dann kommt aber alles ganz anders. Der Kuß von Sentze Rupert empfindet die ihm von seinem Vater als Frau vorgeschlagene Hiltiburg als kalt und hochmütig und verweigert die Eheschließung. Am Vorabend seines darauffolgenden Abschieds in den Krieg küsst ihn in der Dunkelheit eine Unbekannte, die er nicht vergessen kann. Wer ist die Schöne? Wird er sie wiedersehen?
58 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.
456 Seiten, 16.80 Euro